Behördliches Ignorieren zivilgesellschaftlichen Engagements

AI Lausitzer Straße

Vorschläge der AI Lausitzer Straße ohne Antwort

Landschaftsbild am Landwehrkanal egal?

Kein Erosionsschutz

Neuanlage ohne Erosionsschutz

Im Februar war’s, da schickte die AnwohnerInnen-Initiative Lausitzer Straße, die eine ökologisch verträglichere Erweiterungsmethode des sog. Regenüberlauf-, also Mischwasserkanals der BWB durchsetzen konnte, einen Gestaltungsvorschlag für das Areal um das vergrößerte Auslaufbauwerk am Paul-Lincke-Ufer des Landwehrkanals ans Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksamt. [Siehe auch hier.] Eine Reaktion blieb leider aus.

Genau einen Monat später nahm die Ini einen erneuten Anlauf und sandte ihren Vorschlag mit entsprechender Begleitmail wieder an die „tiefgrün“-Adresse des Bezirks, an Baustadtrat Panhoff u.a. − Doch wieder geschah nichts. Den Rest des Beitrags lesen »

Öffentlichkeitsbeteiligung am BWB-Vorhaben

AI Lausitzer Straße

Zweiter Baustellen Jour Fixe

BWB-Baumaßnahme Lausitzer Str./Paul-Lincke-Ufer

Statt Schwarzem Brett

Statt Schwarzem Brett: AnwohnerInnen-Infos + Kummerkasten am Bauzaun

Zum zweiten Mal kamen Mitglieder der AI Lausitzer Straße und weitere AnwohnerInnen mit Vertretern der Wasserbetriebe und der ausführenden Firma Züblin am Montag, 6. August, zusammen, um den Baufortschritt, die baubegleitenden Maßnahmen, die Beteiligung der Betroffenen und weiteres zu besprechen.

Folgendes verdient, festgehalten zu werden. Den Rest des Beitrags lesen »

BWB informieren AnwohnerInnen zu spät

Fällung von zwölf Bäumen in Brutperiode geplant

Zielkonflikt zwischen Wasserqualitätsverbesserung und Baumerhalt
[Updates vom 25.4. siehe weiter unten.]

BWB-Anwohner-Info

Überfällige BWB-Anwohner-Information

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Teststrecke Paul-Lincke-Ufer erfolgreich abgeschlossen

Crush Piler überzeugt auf ganzer Linie

Gemeinsamer Erfolg des Mediationsforums!

Interessierte

GIKEN- und WSA-MitarbeiterInnen, Volk

Als gemeinsamen Erfolg des Mediationsverfahrens und der Mitglieder des Forums, namentlich des WSA und der BürgervertreterInnen, pries Amtsleiter Michael Scholz anlässlich des „Baustellentags“ am vergangenen Mittwoch (7.4.) die rundum überzeugende Erprobung des Crush Pilers entlang der Teststrecke Paul-Lincke-Ufer.

Interessierte 02

Verwaltungs-, BürgervertreterInnen

Zahlreich waren die MitarbeiterInnen der Bundesbehörde an den Landwehrkanal in Höhe Forster Straße in Kreuzberg geeilt: von den Mitgliedern der AG LWK mit Leiterin Dr. Annette Ernst, der zuständigen Sachbereichsleiterin, Gerrit Riemer, bis zur Pförtnerin, die man endlich mal nicht hinter Glas sah, sowie etlichen, die wir bisher noch nie gesehen hatten, BezirksamtsmitarbeiterInnen und Vertreter von Baufirmen lauschten zusammen mit Leuten von BI/Verein BaL, AnwohnerInnen, interessierten BerlinerInnen und Gästen jeden Alters den Ausführungen Dr. Naji Al-Arjas von GIKEN Europe, der das Bohrpressverfahren und die Arbeitsweise des japanischen High-Tech-Geräts erläuterte, das eigens für das Einbringen von Spundbohlen in Wohngebieten entwickelt worden ist, wenn es sich um sehr harte Bodenverhältnisse handelt.

Das Bohrpressverfahren

Bohrschnecke

Bohrkopf und Schnecke

Die innovative Technik, die in einem Arbeitsgang zunächst mit verrohrter Schnecke vorbohrt, dann die hier rund acht Meter langen Stahlbohlen immer im Doppelpack fünf  Meter tief in die Kanalsohle presst, beim Herausziehen der Schnecke den Bohrkanal größtenteils wieder verfüllt und verdichtet, woraufhin die vierzig Tonnen schwere Presse weiter „schreitet“, sich auf die gerade eingebrachte Bohle „setzt“, um von dort nach erneutem Vorbohren die nächste, vom 26 Meter hohen Kran angereichte Doppel-Z-Bohle exakt ins Schloß der vorherigen einzufädeln −, diese Technik ist erstaunlich lärm-, abgas- und erschütterungsarm, was die ZuschauerInnen immer wieder erstaunte, und sie arbeitet beeindruckend schnell und effizient. Die als GIKENs Subunternehmer tätigen Wasserbauer der Firma Otto Mette gaben ihr Bestes; die Kooperation mit den nur Englisch sprechenden japanischen Kollegen klappte dennoch ausgezeichnet, und so konnte das Verfahren seine Effizienz beeindruckend unter Beweis stellen.

Fünfzig Meter in fünf Tagen

Fertige Spundwand

Akkurat verpresste Spundwand

In allenfalls einer Woche seien die fünfzig Meter zu bewältigen, hatte Al-Arja im Vorfeld wiederholt versichert und war damit bei allen Beteiligten auf einige Skepsis gestoßen, doch schon am gestrigen Donnerstag (8.4.), dem insgesamt fünften Arbeitstag, wurde am frühen Nachmittag bereits die letzte Bohle verpresst. Und hätte nicht wegen des österlichen Ausflugsverkehrs ein Großteil des Equipments ab- und danach wieder aufgebaut werden müssen: es wäre noch schneller gegangen.

Natürlich stehen Auswertung und Evaluierung des Tests anhand der von einem halben Dutzend verschiedener Firmen mit modernsten Geräten gewonnenen Messwerte und Daten noch aus, doch dass der Crush Piler herkömmlichen Verfahren des verrohrten Bohrens mit Bodenaustausch und Verpressen in zwei gesonderten Arbeitsschritten, das nach dem Fiasko an der Corneliusstraße im vorvergangenen Winter zunächst geplant war, haushoch überlegen ist, kann schon jetzt schwerlich bezweifelt werden, auch nicht im Hinblick auf den Kostenfaktor! „Eine sehr schöne Technik und für die Bürgerseite ein großer Erfolg“, erkannte ein WSA-Mitarbeiter freimütig an.

BürgerInnen helfen dem Amt auf die Sprünge

Eine Bürgervertreterin der BaL, in weiterem Sinne vom Fach, hatte nach dem Scheitern des konventionellen Pressens und Rammens am Corneliusufer in Mitte von den neuartigen Systemen der Japaner während eines TU-Spundwandseminars erfahren und sogleich das  Potential für die LWK-Sanierung erkannt, doch es hatte langer, beharrlicher Überzeugungsarbeit und der Überwindung mancherlei Hürden bedurft, bis nach ca. einem Jahr WSA und BAW sich schließlich auf eine Erprobung des Crush Pilers einließen. Die hartnäckigsten Zweifler, die vom angeblich drohenden  Grundbruch mit anschließendem Mauerversagen nicht abzubringen waren, deren Motive bisweilen aber auch einen eher sachfremden Hintergrund vermuten ließen, blieben denn auch der Test-Baustelle demonstrativ fern.

Verladung

Verladung des Bohrgeräts

Da die Kanalsperrfrist auch wegen der Bautätigkeit am Riedel-Anleger Kottbusser Brücke und am Tempelhofer Ufer noch bis zum Ende d. M. andauert, hätten nun noch über zwei Wochen zur Verfügung gestanden, um den Crush Piler auch nach Mitte zu holen und dort die abgebrochene Verspundung noch in diesem Frühjahr und vor der Wachstumsperiode fertigzustellen, was die privat finanzierte Uferpromenade endlich wieder benutzbar gemacht und die noch immer angepflockten Kastanien von den Betonklötzern erlöst hätte. Und die ins Feld geführten vergaberechtlichen Probleme hätten bei einigem guten Willen durchaus gelöst werden können, doch nun ist der Zug abgefahren und der Crush Piler auf dem Rückweg nach Genthin, um die dortigen Spundwandarbeiten fortzuführen.

Ein überzeugender Einstand

Interessierte 03

Interessierte

Zuversichtlich aber stimmt die Tatsache, dass nach diesem gelungenen Einstand der neuartigen GIKEN-Technik auch alles für einen Einsatz des GRB-Systems am LWK spricht, das die Aufrechterhaltung des Schifffsverkehrs zulässt, indem neben der Presse auch der Kran auf der Spundwand fährt und nicht auf einer auf und ab schwankenden Schute stehend die Fahrrinne allzu weit verengt. Was aber nun unser Haupt-Essential und unverhandelbares Herzensanliegen, den möglichst vollständigen Erhalt des ufernahen Baumbestands angeht, so sind wir nach dieser gelungenen Performance des Crush Pilers, der unter Bäumen jedoch wenig geeignet wäre, überzeugt, dass der so genannte Gyro Piler mit einer Arbeitshöhe von nur um die fünf Meter dort, wo zugleich die Kanalsohle sehr hart ist und traditionelle Verfahren versagen, die Lösung bringen wird.

Mögliche Verlängerung der Kanalsperrung stößt aufs Veto der Reeder

Der 21. Forumssitzung zweiter Teil

Die überbordende Tagesordnung der ersten Forumssitzung im neuen Jahr reichte locker für zwei über fünfstündige Runden. U.a. hatte die Leiterin der Arbeitsgruppe Landwehrkanal, Frau Dr. Ernst, am 8. Februar keine Gelegenheit mehr bekommen, ihren Bericht zum Stand der Baumaßnahmen und ihre mit einsetzendem Tauwetter geplante Fortführung vorzutragen und reichte ihn also, mit den notwendig gewordenen Modifizierungen, am vergangenen Montag (22.2.) noch nach.

Zum aktuellen Stand des Baugeschehens

21. Mediationsforum II

21. Mediationsforum zweiter Teil

In unserem Rahmen hier ist dabei vor allem von Interesse, dass die Arbeiten in den Bauabschnitten am Tempelhofer Ufer und auch die BWB-Planung zur Verlängerung des Einlaufbauwerks nahe Möckernbrücke soweit gediehen sind, dass mit der Verfüllung der durch die ausgewaschene Ziegelflachschicht entstandenen Lücke sowie des Zwischenraums zwischen Spund- und Uferwand sobald wie möglich begonnen werden kann. Anschließend kann das Equipment der Wasserbau-Firma Mette zur Teststrecke am Paul-Lincke-Ufer verholt werden. [Update, 26.2.10: Details finden sich im 41. WSA-Newsletter.]

Am wieder zu errichtenden Riedel-Anleger Maybachufer werden die Spundwände mit einem schnelleren Hydro-Press-System eingebracht, was innerhalb der bis zum 30. April währenden Kanal-Sperrzeit locker zu schaffen sein müsse. Die Arbeiten an der eigentlichen Uferbefestigung können dann bei laufendem Schiffsverkehr erfolgen.

Teststrecke Corneliusstraße?

Den Charme der Lösung, GIKEN‘s Crush Piler nach Abschluss dieser Teststrecke zur Corneliusstraße zu transferieren, um dort die im letzten Winter wegen unerwarteter Bodenhärte abgebrochene Verpressung der Spundbohlen fortzusetzen, hat das WSA sehr wohl erkannt. Es muss vor allem darum gehen, die dort noch immer korsettierten Bäume endlich zu erlösen, die letzten der Brockelmannschen Betonklötze zu entfernen und die Promenade wieder begehbar zu machen. Als, wie berichtet, das WSA noch vor Weihnachten mit einer unter Ausschluss des Forums und des Baumsachverständigen, aber gemeinsam mit dem Urheber jener unseligen „Baumsicherung“, Jochen Brehm, entwickelten weiteren Modifizierung der Anbindung aufwartete, damit die geschundenen Kastanien irgendwie auch noch die dritte Vegetationsperiode angepflockt überstünden, legte der Bezirk Mitte sein Veto ein und forderte in solchem Fall nun seinerseits das schon vor Jahren von der BI geforderte Gutachten über Sinn und Unsinn dieser Monstrosität.

Um dies zu vermeiden, so die Idee einer Bürgervertreterin, sollte tunlichst nicht das langwierige verrohrte Bohren zum Einsatz kommen, sondern der Crush Piler, um die Verspundung möglichst noch in dieser Sperrzeit abzuschließen. Doch nach Lage der Dinge ist dies bis zum 30.4. nicht zu schaffen und somit eine Fristverlängerung in Betracht zu ziehen.

Reeder geben sich kompromisslos

Dies aber stößt wiederum auf das energische Veto der Fahrgastschiffer. Jürgen Loch von Stern und Kreis und Karsten Sahner, Eigentümer der van Loon und im Forum nur dann zu Gast, wenn seine ureigensten Interessen unmittelbar berührt sind, hatten, obwohl es öffentlich zugängliche Protokolle und ja auch unsere Berichte gibt, von der Problematik noch gar nichts vernommen, denn sie sei im Forum noch nicht erörtert worden −, was stimmt. Aber mal abgesehen von der ungewöhnlich langen, den Arbeitsbeginn verzögernden Eisperiode, die unter höhere Gewalt zu verbuchen ist, muss es doch befremden, dass man, bevor man die involvierten unterschiedlichen Interessen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen bereit ist, vorweg apodiktisch und präventiv sein Veto einlegt. Mediation läuft anders.

Man habe schon genug Entgegenkommen gezeigt, indem man sich mit der Sperrung bis Ostern abgefunden habe, wurde auf derartige Ermahnungen entgegnet. Nun aber seien Absprachen mit dem Betriebsrat getroffen, Arbeitsverträge erneuert, Fahrpläne gedruckt: hier würden Planungssicherheit und Arbeitsplätze gefährdet. Für Saisonarbeiter zahle das Arbeitsamt kein Kurzarbeitergeld: folglich stünden Kündigungen an.

Die Hauptbetroffenen?

Wir fragen uns, wie die Reeder die Sperrzeit im Sommer 07 nicht nur überstehen, sondern auch zu jenem Saisonende wie üblich gute Geschäftsgewinne ausweisen konnten. Jene, die am meisten vom LWK profitiert haben und in einem Ausmaß, das seiner Uferbefestigung gar nicht gut tut, aber nach amtlicher Lesart nun mal als die „Hauptbetroffenen“ apostrophiert werden, haben unseres Wissens bislang keinerlei finanzielle Einbußen erlitten, im Gegenteil: „Krise? Welche Krise?“ fragte Riedel-Geschäftsführer Lutz Freise provokant zurück, von einem Reporter des Tagesspiegel nach deren Auswirkungen auf sein Gewerbe befragt.

Und als Karsten Sahner rhetorisch fragte, ob das auch 2011, 2012ff. mit solchen Kanalsperrungen während der Saison so weiter gehen solle, schien Amtsleiter Scholz der Kragen eng zu werden: Das würden die mit WSD und BMVBS gemeinsam anzustellenden Überlegungen noch erweisen, ob in den Folgejahren nicht auch mal durchgebaut und deshalb der Kanal für ein, zwei Saisons gesperrt bleiben müsse.

Wieder zeigt sich, welche Macht so ein Mediationsverfahren auch dezidiert partikularen Interessen verleiht. Wir möchten auch daran erinnern, dass die Binnenschifffahrt nach Wasserwirtschaft und Land- bzw. Fischereiwirtschaft im Prioritäten-Ranking der Wasserstraßenunterhaltung nur den dritten Platz belegt. Und um uns selbst zu zitieren: „Best Practice kann bei der Kanalsanierung nur unter gewissenhafter Berücksichtigung unseres vielschichtigen Kritierien-Katalogs gelingen.“

Ideen gesucht!

Wie dem auch sei, angesichts dieses Dilemmas schickte Mediator Kessen das Forum auf gemeinsame Ideen-Suche. Dass GIKEN, vorbehaltlich der erfolgreichen Absolvierung der Teststrecke, an der Corneliusstraße weitermacht, wäre mit Blick auf die Haushaltsmittel des WSA sowie die Kapazitäten des Geräteherstellers durchaus möglich. Nur vergaberechtlich gäbe es Probleme, da das Auftragsvolumen für eine freihändige Vergabe zu groß, also eine Ausschreibung erfordert sei; andererseits habe aber die japanische Mutter ihrer europäischen Dependance untersagt, in solchem Fall als Hauptauftragnehmer mitzubieten. GIKEN sei nun mal ein Geräte-Verleiher, und die Teststrecke Paul-Lincke-Ufer stelle eine einmalige Ausnahme dar.

Dies muss allerdings schon deshalb erstaunen, weil sich die hiesigen Firmenvertreter doch die ganze Zeit einen deutlich größeren Kanalabschnitt als nur jene 50 Meter wünschten, um die Vorteile ihres Systems gerade im Hinblick auf seine Effizienz besser demonstrieren zu können.

Ansonsten wurde eine Um- oder Neudefinition der Teststrecke vorgeschlagen, welche dann die Corneliusstraße einschlösse; die Erhöhung der Manpower, um z. B. schon jetzt die dort im Abschnitt 2 wie Kraut und Rüben aus dem Wasser ragenden Spundbohlen aufs notwendige Gleichmaß abzubrennen [welcher Beschleunigung im Vorgehen die zum 1.3. aufgestockte und − zunächst befristet bis zum 31.12.11 − aus dem Konjunkturpaket II finanzierte „Ingenieurskapazität“ doch auch entgegenkommen müsste]; eine längere Tagesschicht der Wasserbauer wurde vorgeschlagen, vor allem aber ein zeitiger Beginn der Teststrecke, die doch nach Aussage von Frau Ernst gut vorbereitet sei. Auch sei zu prüfen, ob sich der die Presse tragende Ponton nicht so weit verschmälern lasse, dass Fahrgastschiffe ihn passieren könnten. − Der Clou aber kam von einer Bürgervertreterin: Warum nicht gleich das Corneliusufer zur Teststrecke erklären und dort mit dem Crush Piling beginnen? Die kurz vor Druckreife stehende Beschriftung der Teststrecken-Infotafel [siehe Foto] des Mediationsforums, die dem geneigten Publikum das außergewöhnliche Vorhaben erläutern soll, ließe sich wohl auch noch ein weiteres Mal umschreiben.

Vorläufiger Zeitplan

Infotafel zur Teststrecke

Infotafel zur Teststrecke

Bevor die AG LWK, unterstützt vom SB 2, diesen Ideen-Pool und noch weitere Möglichkeiten gründlich abgeprüft hat, wird allerdings keine Entscheidung zu fällen sein. Die erwähnte, von der WSV finanzierte und mit technisch-organisatorischer Unterstützung der TU erstellte Infotafel des Mediationsforums zur Teststrecke wurde allerdings heute (25.2.) von einer Vertreterin des F’hain-Kreuzberger Grünflächenamts schon mal vor Ort abgenommen [siehe Foto] und soll am 25.3. nahe der Sitzbank vis-à-vis Lidl in die Böschung einbetoniert werden. Der LWK ist immer noch zugefroren, nach dem Auftauen aber eine Peilung auf gesamter Länge Vorschrift, die 14 Tage dauert. Erst dann, also voraussichtlich am 22.3., wird mit der Baustelleneinrichtung begonnen, die wegen der vielfältigen Beweissicherungsverfahren eine Woche in Anspruch nehmen wird, und erst am 29.3. kann dann mit der Verspundung der 50 Meter begonnen werden. GIKEN-Vertreter Al-Arja will sie in drei Tagen [Korrektur vom 10.3.: In drei Tagen sollen die Startbohlen eingebracht werden, und zwar sozusagen in Welturaufführung erstmals mittels des Crusch Pilers zu Wasser! Dafür hat Mette eigens eine Vorrichtung konstruiert, zu deren Beschwerung − mensch fasst es kaum! − einige der berüchtigten Brockelmannschen Betonwürfel wiederverwendet werden können… − Vielmehr will also GIKEN in Kooperation mit der Wasserbaufirma Otte Mette GmbH die gesamte Baustelle in ca. drei Wochen] bewältigen. Wir sind gespannt. − Die Reederschaft wurde unterdessen für den 8. März zum Tête-à-tête ins WSA gebeten.

Teststrecke Paul-Lincke-Ufer

Via BürgerInnen-Beteiligung zur Erprobung innovativer Technik

Rekapitulation

Nach dem Desaster am Corneliusufer, wo die Sohle des LWK − sich ungeachtet aller bodenkundlichen Expertise und Bodenaufschlüsse überraschenderweise als derart hart erwies, dass die Spundbohlen sich nicht mal einrammen, geschweige pressen ließen, und wenn auch Kräfte dabei aufgewendet wurden, dass sich die Stahlteile verbogen und angeblich sogar Risse in der umliegenden Wohnbebauung zeigten, sollte zunächst das sog. verrohrte Bohren die Lösung bringen, also in zwei Arbeitsgängen zuerst mit Bodenaustausch vorgebohrt und anschließend die Bohlen eingebracht werden.

Deshalb waren seinerzeit nicht nur die BürgervertreterInnen freudig überrascht, als sie im Rahmen eines Spundwandseminars an der TU Berlin u.a. von einem Verfahren des Verpressens mit integrierter Bohrhilfe, dem sog. Crush Piling, erfuhren, das in ein und demselben Arbeitsgang Vorbohren und zugleich Einpressen erlaubt und laut des Vertreters des europäischen Ablegers der japanischen Firma GIKEN auch bei härtestem Untergrund anwendbar sei.

Für die WSA-MitarbeiterInnen hingegen gab’s da angeblich kaum Neues, und die von ihnen und Vertretern der BAW vorgebrachten Sicherheitsbedenken, wonach die vorlaufende Bohrschnecke einen Grundbruch mit anschließendem Versagen der Uferböschung nach sich ziehen könnte, ließen sich auch mit Verweis darauf, dass die Deutsche Bahn mit ihren hohen Sicherheitsauflagen das Crush Piling sogar während laufendem Passagiertransport zuließ bzw. dieses Verfahren inmitten dichter Wohnbebauung eingesetzt wurde, keineswegs völlig ausräumen.

Eine Machbarkeitsstudie auf freiem Feld und unter Aufsicht der BAW forderte das WSA, die indessen nicht nur den BürgervertreterInnen eher als „GIKEN-Verhinderungsstudie“ vorkam. Plötzlich aber sollte sich diese Studie nurmehr mit der Baulogistik befassen: ob und wie sich also der not- und aufwendige Gerätepark angesichts der Schleusen und vielen Brücken zur jeweiligen Baustelle befördern ließe – was wiederum den unbedarften Laien eigentlich Aufgabe des Auftragnehmers dünkt −, wie auch immer: am Ende beauftragte das WSA die Firma Emch+Berger mit der Ausarbeitung eines Logistik-Konzepts für die damals noch sechs Haupt- und weitere vier Nebenbaustellen.

Die logistische Machbarkeit wurde denn auch tatsächlich nachgewiesen [wobei sich ja das Corneliusufer wegen Aufhebung der allzu beschränkten Ausschreibung für diese Saison bekanntlich erledigt hat und somit − zum besonderen Kummer nicht zuletzt von WSA-Sachbereichsleiterin 2, Gerrit Riemer, − die dortigen Kastanien auch die dritte Wachstumsperiode in Folge Korsett tragen müssen…].

Auch eine repräsentative Teststrecke für das Crush-Pile-Verfahren mit einer hohen Lagerungsdichte von Sand und Kies, wie sie am Paul-Linke-Ufer (in Höhe Boule-Platz) gegeben ist, beschloss das Mediationsforum, und mit Erstellung von Leistungsbeschreibung und -verzeichnis, Ausführungsplanung, den verschiedenen Beweissicherungen und vor allem der Qualitätssicherung sowie anschließender Evaluierung der 50 Meter Verspundung wurde (angeblich wegen personeller Engpässe im WSA) die Firma Obermeyer betraut. − Richtig ist, dass die BürgervertreterInnen angesichts des nur notdürftig kaschierten Bestrebens von Kräften innerhalb der WSV, den Einsatz des Crush Pilers und überhaupt der Firma GIKEN zu verhindern, auf einer externen und unabhängigen Evaluierung ihrer Geräte und Methoden am LWK bestanden.

Vergangenen Montag (7.12.) berichteten nun Mitarbeiter von Obermeyer der AG Teststrecke innerhalb des AK Sanierung, wie sie sich die fachliche Begleitung und Überwachung der ab Ende Januar beginnenden und ca. zwei Wochen in Anspruch nehmenden Maßnahme vorstellen; wie das von ihnen entwickelte Beweis- und Qualitätssicherungskonzept umgesetzt werden soll etc.

Erst altbekannt, dann brandneu?

Die BürgervertreterInnen waren erstaunt zu hören, dass der erhöhte Aufwand auch damit begründet wird, dass das Crush-Pile-Verfahren noch völlig neu und unerprobt sei und deshalb seine Erprobung auch ein bisschen in Richtung Forschung gehe −, wo es doch bspw. auf der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde oder mitten in der dänischen Stadt Aalborg bereits erfolgreich angewendet worden ist (wie nicht nur aus GIKENs Referenzen hervorgeht, sondern sich mit ein wenig Googeln auch im Web finden lässt [und nicht zuletzt im Landwehrkanal-Blog!]) „In unserer Region unerprobt“, wurde denn auch sogleich eingeschränkt, und das verwundert natürlich nicht angesichts des regelrechten Boykotts von Seiten der örtliche Bauindustrie und Teilen des WSA

Zumindest das Verpressen von Doppel-Z-Bohlen sei aber völlig neu, wurde beharrt −, doch auch hier möchten wir widersprechen und der Einfachheit halber auf unsern Blog verweisen: Entlang der Bahnstrecke bei Bad Langensalza wurde – ebenfalls bei laufendem Bahnbetrieb! − bereits ein Doppel-Z-Crush-Piler eingesetzt.

Transparente Auswertung und nachvollziehbare Handlungsempfehlung

Beim Thema Evaluierung, Auswertung und Vergleich mit den, bei schon abgeschlossenen Abschnitten eingesetzten, konventionellen Verfahren bekräftigte die Leiterin der AG LWK, Annette Ernst, dass hier keinesfalls Äpfeln mit Birnen verglichen würden und etwa der Mehraufwand, der namentlich im Abschnitt 6 (Tempelhofer Ufer) infolge der überhängenden Lindenkronen getrieben worden ist, in den Abgleich einflösse [welcher sich im Übrigen entgegen der Unkenrufe der Betonfraktion ohnehin in vergleichsweise engen Grenzen gehalten hat, jedoch im Hinblick auf den Baumschutz ein modellbildender, wegweisenderErfolg war!] Vielmehr böte sich ein Vergleich mit der Instandsetzung des Riedel-Anlegers Maybachufer an. Der Kostenanteil, welcher der Spezifik einer Baustelle geschuldet sei − hier z. B. der relativ hohe der Baustelleneinrichtung − werde dabei selbstverständlich herausgerechnet.

Vor allem aber sollen die ermittelten Messwerte und Datenreihen völlig offengelegt werden und transparent sein, damit Vergleich, Auswertung und vor allem die resultierenden Handlungsempfehlungen jederzeit nachvollziehbar seien, und die Verdingungsunterlagen so aufgestellt werden, dass sie bestmöglich für Neubeauftragungen verwendbar sind.

Fehlende Vergleichsdaten

Gerne hätten wir auch die Schadstoffemissionen des Crush Pilers mit denen des Schnellschlag- oder gar des musealen Dieselbären verglichen, also die Kohlenmonoxid- und –dioxid-, die Stickoxid- und Feinstaubwerte, doch entgegen der wiederholten Forderungen von BürgerInnenseite sind Messungen bei den letztgenannten Baumaschinen unterblieben, so dass es leider keine Vergleichsdaten gibt. Auf den Vergleich der Erschütterungsmessungen und Lärmemissionen dürfen wir gleichwohl gespannt sein.

Die dokumentierten Besonderheiten der Teststrecke, was z. B. den im Rahmen der Kampfmittelräumung außergewöhnlich hohen Anteil von Trümmerschutt und Zivilschrott anlangt, sollten im Hinblick auf eine fruchtbare Kooperation detailliert kommuniziert und nicht etwa abgewartet werden, wie der Auftragnehmer, in diesem Fall GIKEN, damit klarkomme. Der Geist der Mediation, gemeinsam zu guten Lösungen zu gelangen, sollte auch hier bis auf die Baustelle reichen!

Öffentlichkeitsarbeit 2.0

Kommunikation mit Pilotcharakter

In der wärmeren Jahreszeit haben VertreterInnen von BI/Verein BaL auf der Kottbusser Brücke Infoflyer verteilt und Interessierten u. a. auch zu erklären versucht, was es mit der Teststrecke am Paul-Linke-Ufer, der Erprobung neuer Baumaschinen und dem Pilotcharakter der letztlich durch BürgerInnen-Initiative auf den Weg gebrachten Maßnahme auf sich hat. Natürlich haben wir immer auch virtuell, eben hier im Blog und via Newsletter, verschiedentlich detailliert über diesen „Piloten“ berichtet.

Wenn BürgerInnen-Beteiligung ernstgenommen werden soll, muss jetzt, wo es um das Testen von Lösungen geht, deren Erprobung im Kreis des Mediationsforums schon vor längerem beschlossen wurde, die interessierte Öffentlichkeit nicht nur möglichst breit informiert werden, sondern auch niedrigschwellige Angebote fürs Feedback erhalten. Auf diese wiederum müssen wir immer wieder hinweisen, sei es nun auf die Kommentarfunktion in unserm Landwehrkanal-Blog, das Gästebuch des WSA oder ein noch einzurichtendes Forum auf der Domain des Mediationsverfahrens.

Da nun das konkrete Projekt auf den ersten Blick sehr techniklastig und dazu noch kleinteilig wirkt, viele der GesprächspartnerInnen dagegen z. B. über die Notwendigkeit der Verspundung überhaupt diskutieren möchten oder über andere eher „globale“ Aspekte, und es andererseits ja auch uns, die wir uns für die Verspundung ausgesprochen haben, dabei vor allem um ein Verfahren gehen muss, das − neben der größtmöglichen Lärm-, Erschütterungs- und Emissionsarmut − insbesondere dort, wo es ufernahen Baumbestand gibt, denselben so wenig wie nur möglich tangiert, ist es schon eine besondere Herausforderung, umweltverträgliche und baumfreundliche Technik anhand des 35 Tonnen schweren Crush Pilers zu demonstrieren, der nur mit einem hohen Kran auf die Startbohle gehievt werden kann, weshalb wir an einem bestimmten Punkt jeweils den Bogen zu GIKENs Gyro Piler zu schlagen gezwungen sind, der zu den genannten Vorteilen des Crush Pilers und dem wichtigen weiteren, in nur einem Durchgang, also zügig sehr harte Böden zu verspunden, noch den einer ungleich geringeren Arbeitshöhe aufweist, also unter überhängenden Baumkronen arbeiten kann, wie es kürzlich am Tempelhofer Ufer der Silent Piler vermochte, der allerdings an harten Böden scheitert.

BürgerInnen-Beteiligung kann nur dialogisch gelingen!

Die Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit und den unmittelbar Betroffenen müsste hier also ebenfalls Pilotcharakter haben, über das übliche „Frontale“ (Bauinfotafel, Pressemitteilungen, Wurfsendungen u.dgl.m.) hinausgehen und dabei nicht nur die Zweikanaligkeit der Neuen Medien nutzen, sondern auch in der „realen Welt“ neue Wege erkunden. − Von BürgerInnenseite kam in diesem Zusammenhang bspw. der Vorschlag, dass, wenn Ende Januar 2010 das Crush Piling beginnt (und es die Witterung erlaubt!), abwechselnd vor Ort zu bestimmten Zeiten ein BI-/Vereins- und zugleich Mediationsforumsmitglied (wobei die letztgenannte Mitgliedschaft hier wohl entscheidend ist) über das aktuelle Baugeschehen informiert, Fragen soweit möglich beantwortet, die verschiedenen Alternativen des Feedback erläutert, vor allem aber den Inhalt der Dialoge, genauer: die geäußerten Interessen und Wünsche der Menschen, ihre Kritik, Hinweise und Anregungen aufnimmt und ins Mediationsverfahren zurückspiegelt, damit dann quasi in umgekehrter Richtung das Vorgehen modifiziert werden kann. [Um Faktoren wie Zufälligkeit oder Willkür des Erinnerten und verkürzendes Interpretieren zu begrenzen, wäre − nach Einholung des Einverständnisses − vielleicht auch an eine elektronische Aufzeichnung der Gespräche zu denken, die man bei entsprechender Gelegenheit auch als aktivierende Befragung führen könnte.]

Vereinbart wurde zu Beginn des nunmehr schon über zwei Jahre andauernden Verfahrens zur „Zukunft des LWK“ die regelmäßige Durchführung öffentlicher Veranstaltungen nach dem Muster jener Ouvertüre im Umspannwerk vom 29.09.07. Die BaL hatten am „Großen Tag des LWK“ (13.09.08) neben einer Paddelparade und einem musikalischen Event eine Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der beteiligten Verwaltungsebenen, der Parteien und des Umweltschutzverbands BUND veranstaltet, aber seither hat es nur noch eine weitere Paddelparade,organisiert von Nicht-Mediationsmitgliedern, aber keine öffentliche Diskussionsveranstaltung mehr gegeben. Das Forum war überwiegend der Auffassung, noch nichts Substantielles erreicht zu haben, was präsentiert werden könne −, als ginge es nicht auch − mal ganz abgesehen von der Triftigkeit dieser Einschätzung − darum zu erfahren, wie die interessierte Öffentlichkeit vor dem Hintergrund der und im zeitlichen Abstand zu den dramatischen Ereignissen vom Sommer 07 das Mediationsverfahren inzwischen wahrnimmt und beurteilt und ob sie vor allem die verschiedenen Ansprüche an eine gelingende LWK-Sanierung darin hinreichend repräsentiert sieht.

Breitere Partizipation

Wenn nun die Teststrecke verspundet sein wird, die Uferbäume von den Betonwürfeln befreit sind [ausgenommen, wie gesagt, das Corneliusufer] und auch der havarierte Riedel-Anleger an der Kottbusser Brücke instand gesetzt worden ist, gibt es angesichts des Erreichten, aber auch des noch immer nicht wirklich in Angriff genommenen, allen Anlass zu einer öffentlichen Veranstaltung, die allerdings aus dem Mediationsforum heraus organisiert und „bespielt“ werden muss. Sonst verstärkt sich die schon bestehende Gefahr, dass das Verfahren die öffentlich Aufmerksamkeit verliert, sich zunehmend in Richtung Elfenbeinturm verselbständigt, gegenüber öffentlichem Einspruch und noch nicht artikulierten Interessen und Ansprüchen immunisiert, kurz: die Bodenhaftung verliert und dadurch seinen eigentlichen Zweck schließlich verfehlt: die BürgerInnen an der Planung ihres Wohnumfelds und an der Gestaltung einer ökologisch nachhaltigen, sozialverträglichen Stadtentwicklung umfassend zu beteiligen.

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