Mediationsforum beschließt einmütig den Einsatz von Spundwänden unter Auflagen
Mitte Oktober sollen die Brockelmannschen Würfel verschwinden!
In seiner vierten Sitzung hat das Mediationsforum nach knapp sechsstündiger Debatte einmütig das Einpressen von Stahlspundwänden im Bereich der gesicherten Bäume beschlossen, jedoch unter Auflagen, ohne deren Erfüllung die Zustimmung der BI hinfällig ist!
Baumkronen, die über die Ufermauer hängen und ja nicht unwesentlich zum ästhetischen Reiz des Landschaftsbilds beitragen, werden vor Einpressung der 10 Meter langen Stahlbohlen durch eine Baumpflegefirma und unter Aufsicht eines Baumsachverständigen, der das Vertrauen der BürgervertreterInnen genießt, entweder fachgerecht zurückgebunden oder aber, wo dies nicht möglich ist, werden die Bohlen zerschnitten und dann im Wasser wieder „aufgeständert“, d. h. übereinander geschweißt.
Zeitgleich mit der Beschaffung der Baumaterialien erfolgt eine nochmalige und diesmal detaillierte Überprüfung der Gefährdungssituation im Uferbereich der gesicherten Bäume (insgesamt 370 m), indem mit geophysikalischen, z. B. georadiologischen, nicht invasiven Untersuchungsmethoden Hohlräume und Wurzelverläufe sondiert werden. (Ob hierbei das von der BI vorgeschlagene Untersuchungsverfahren des Göttinger Professors Weihs erprobt wird oder aber die vom WSA bzw. dem Bundesamt für Materialprüfung (BfM) favorisierte Gleisbaufirma Wiebe mit ihrem zwei Meter breiten Schlitten zum Einsatz kommt, ist noch nicht entschieden.)
Diese Forderung einer bodenkundlichen Sondierung trifft sich mit jener des Denkmalschutzes, noch einmal die Notwendigkeit der Spundwand-Einpressung überhaupt auf den Prüfstand zu stellen.
Zeigen die Bodensondierungen, dass die tatsächliche Gefährdungssituation überhaupt keine derartigen Sicherungsmaßnahmen erfordert, wären die Bohlen, da sie anderwärts ebenfalls zur (kurzfristigen!) Baustelleneinrichtung benötigt werden, auch in diesem Fall nicht umsonst bestellt.
Würde man allerdings die Entscheidung für oder gegen Spundwände weiter vertagen, sich später aber dann doch dazu entschließen, könnte es passieren, dass die gesicherten Bäume auch noch in der übernächsten Vegetationsperiode unter Klötzern und Anbindung zu leiden haben, die Ufer noch für lange unbegehbar bleiben etc., denn zusammen mit den einzuhaltenden Ausschreibungsregularien und den langen Lieferfristen können die Arbeiten auch beim jetzt beschlossenen Procedere nicht vor nächsten Oktober beginnen.
Deshalb bedarf es, wie berichtet, dringend einer baumfreundlicheren Anbindung. Wolfgang Leder, Baumrevierleiter in Mitte, zeigte in der Sitzung eine Skizze des seinerzeit mit der Sicherung beauftragten Baumgutachters Brehm, auf der die Bäume an den Stämmen vertäut sind, doch aus Zeit- und Materialmangel habe man nicht so vorgehen können und musste eine punktuelle Kronensicherung anwenden, was heutzutage kein Mensch mehr tue. Die Anbindung der Bäume müsse sich unbedingt dort befinden, wo keine Astgabel sei. — Um prinzipiell Baumsicherung als sinnvolle baumerhaltende Maßnahme zu demonstrieren, zeigte Leder die Fotografie eines prächtigen Baums in Mitte, eines Naturdenkmals, dass aufgrund einer Schalltomografie wegen mangelnder Standsicherheit längst hätte gefällt werden müssen, jedoch dank seiner Anbindung noch immer stehe.
Beschlusstext siehe hier.