Anwohnerinitiative Lausitzer Straße

Worum geht’s?

Regenüberlaufkanal und Auslaufbauwerk
Lausitzer Straße/ Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg

BWB-Präsentation Lausitzer Str. /PLU

BWB-Präsentation W. Flegel, 15.02.2010 | © pm2berlin, Google

Die erstmals im Februar 2010 dem Mediationsforum „Zukunft Landwehrkanal“ vorgestellte und in den Folgejahren mehrfach diskutierte Baumaßnahme der Berliner Wasserbetriebe im Bereich Lausitzer Str./Paul-Lincke-Ufer in Kreuzberg, nämlich die Erweiterung von 220 Meter Regenüberlaufkanal (RüK) zwischen Reichenberger Str. und Paul-Lincke-Ufer von 0,80 auf 1,80 m und die Vergrößerung des Auslaufbauwerks in den LWK, sorgte, als es vor einigen Wochen dann an die konkrete Umsetzung gehen sollte, für erhebliche Unruhe, Verstimmung und Protest nicht nur bei den BürgervertreterInnen im Mediationsverfahren, sondern vor allem auch unter den örtlichen AnwohnerInnen und Gewerbetreibenden [siehe u.a. hier, hier und dort].

Das Vorhaben ist Teil des gemeinsamen Programms von Senat und Wasserbetrieben, in Umsetzung der Vorgaben der EU-WRRL durch Halbierung der Mischwasserentlastungsfälle in den LWK nach Starkregenereignissen sukzessive seine Wasserqualität zu verbessern.

Von dieser Baumaßnahme Betroffene haben sich in der

„AnwohnerInneninitiative Lausitzer Straße“

organisiert und wollen künftig hier aktuell über das Baugeschehen informieren.

Rückblick

Waren Forumsmitglieder enttäuscht, an der eigentlichen Entscheidung über die zum Einsatz kommende Methode, den RüK zu vergrößern, nicht mehr beteiligt und von der Wahl einer wenig umweltverträglichen Lösung nur noch nachträglich informiert worden zu sein, so empörten sich die AnwohnerInnen über ein Vorgehen, das sie erst dann informieren sollte, nachdem die ersten Bäume schon gefallen wären. Mitglieder der Anwohnerinitative und der BaL stellten sich dem Fällkommando entgegen und retteten sieben Bäume in der Lausitzer Straße.

BaumschützerInnen

AnwohnerInnen der Lausitzer Str. schützen am 6.5.13 ihre Bäume

Denn nachdem die Medien berichtet und auch PolitikerInnen von Oppositionsfraktionen auf Landes- wie Bundesebene interveniert hatten, kommt entlang der Lausitzer Straße nun doch die umweltverträglichere, weil baumerhaltende und emissionsärmere sog. geschlossene Bauweise zum Einsatz, d.h. der Austausch des Kanalrohrs erfolgt im unterirdischen Microtunneling-Verfahren, und das sogar noch ohne Mehrkosten!

Ein weiterer Hauptkritikpunkt, dass nämlich die fünf Linden am Paul-Lincke-Ufer unnötigerweise mitten in der Brutperiode gefällt würden, blieb hingegen leider unberücksichtigt: Für die Erneuerung von Abwasserdruck- und Trinkwasserleitungen sowie die Herstellung der Zielbaugrube sei die Fällung der Bäume in der Schonzeit alternativlos.

Nach naturschutzfachlicher Untersuchung auf Brut- und Niststätten geschützter Arten, die keine solchen entdeckte, sind die Bäume mittlerweile gefallen.

Zielbaugrube 5 Wochen später

Zielbaugrube am Paul-Lincke-Ufer, 8.7.13

Alternativen denken!

In Anerkennung dessen, dass in der Umsetzungsphase dieser konkreten Optimierungsmaßnahme die Erörterung eines grundsätzlich anderen Vorgehens zur Verbesserung der Wasserqualität von Berlins Oberflächengewässer zu spät kommen muss, insistiert die AI Lausitzer Straße allerdings darauf, zum besseren Erreichen der Ziele der WRRL die Machbarkeit eines Hybridsystems von Misch- und Trennsystem in der innerstädtischen Abwasserentsorgung ernsthaft zu prüfen, um nicht nur eine Halbierung der Entlastungsfälle bis 2020 zu erreichen, sondern im Fall von Starkregen baldmöglilchst, zumindest nicht erst 2050 jegliche Entlastung von ungeklärtem Oberflächenwasser in Berlins Flüsse und Kanäle und damit die periodischen Fischsterben zu unterbinden.

Baubesprechung als Jour Fixe

Infolge der Ereignisse in der Lausitzer Straße hat bei den Verantwortlichen der BWB ein Lernprozess stattgefunden und eine Anwohnerin, zugleich Mediationsforums-, BaL– und Mitglied der neuen Initiative, konnte inzwischen erreichen, dass für interessierte AnwohnerInnen und Gewerbetreibende eine regelmäßige Baubesprechung durchgeführt wird, ein monatlicher Jour Fixe, der vor allem dazu dienen soll, dass die BWB bzw. die ausführende Firma Züblin über die jeweils anstehenden Maßnahmen informieren und die BürgerInnen etwaige Bedenken und Einwände vortragen sowie Verbesserungsvorschläge gemäß ihren Interessen und Bedürfnissen einbringen können.

Schwarzes Brett nötig!

Vergangenen Montag (1.7.) hat der erste Jour Fixe stattgefunden, über dessen Verlauf sich die beteiligten AnwohnerInnen sehr zufrieden äußerten. Ein schwarzes Brett, worum die AI Lausitzer Str. die BWB freundlich ersuchte, wurde bislang leider noch nicht bewilligt, doch ist schon deshalb nötig, weil sich bei weitem nicht alle AnwohnerInnen digital informieren können.

Hier die von einem Mitglied der Initiative erstellte Gesprächsnotiz, die, provisorisch an den Bauzaun geheftet, von Vorübergehenden aufmerksam gelesen wird:

Notizen von 1.  Baustellenbesprechung, 1.7.13

Notizen von 1. Baustellenbesprechung, 1.7.13 | Bitte anklicken!

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Helmut Ehrl

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