Eine vertane Chance

…wenn auch anders, als ein Staatssekretär meint!

Die nächste Provokation

Das Setting in der jüngsten Einwohnerversammlung zum Görlitzer Problempark im Chip-Jugendclub hätte zumal in Xberg verfehlter kaum sein können. Wenn BVV-Vorsteherin Kristine Jaath in ihrem Eingangstatement von den sich überlagernden verschiedenen Problemlagen sprach, die über Park, Bezirk und Land hinausweisen würden und von ganz unterschiedlichen Nutzungskonflikten je nach Interessen und Bedürfnissen, dann schien darin schon die hoffnungslose Einseitigkeit und Unterkomplexität der Podiumsbesetzung auf. [Auch der folgende Beitrag muss den Stadtnaturschutz im engeren Sinn zugunsten einer sozial-ökologischen Betrachtung ausweiten.]

BM Herrmann, Stephan Weis

StR P. Beckers, BM M. Herrmann, Leiter Polizeidir. Abs. 5, S. Weis, StS B. Krömer (v.l.n.r.)

Es fehlten VertreterInnen der NutzerInnen, der Naturschutzverbände, Flüchtlingsbeauftragte, vor allem aber VertreterInnen der Geflüchteten selbst, und die völlig willkürlich ausgewählten sogenannten KiezakteurInnen, von denen niemand was mit Naturschutz am Hut hatte und von denen also mindestens zwei aufs Podium gehört hätten, mussten aus dem von Anbeginn auch wegen dieser eindimensionalen Ausrichtung unruhigen Publikum, am Saalmikrofon unter hohem Zeitdruck ihre Einschätzung der Lage herunterhaspeln. (Für die Wortmeldungen, außer es handelte sich um AmtsträgerInnen, wurden nur ganze neunzig Sekunden bewilligt, den Geflüchteten, die mit sprachlichen Problemen zu kämpfen hatten, allerdings huldvoll auch mal fünf Minuten gewährt.)

Nach allen Seiten offen?

Vielleicht auch, um Anschlussfähigkeit an die extreme Mitte der Gesellschaft zu signalisieren, war der Sicherheits- und Ordnungsaspekt auf dem Podium eindeutig überrepräsentiert und neben der einladenden BVV-Sprecherin aus der Politik von der Verwaltung außer der Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) nur der u.a. für die öffentliche Ordnung, aber eben nicht für Stadtentwicklung und -grün zuständige Stadtrat Peter Becker (SPD) zugegen. Soll also mit solcher ordnungspolitischen Sichtweise, wie auch in anderen Stadtbezirken zu beobachten, in der Grünanlagengestaltung ein uniformer Weg beschritten werden, mit viel Transparenz, sozialer Kontrolle und Liegewiese, mit allerhand Parkmöbeln und „Spielangeboten“, immer einem wie von PR-Agenturen synthetisierten Leitbild schnieker Urbanität mit viel „Inszenierung“ hinterher –, und all dies unter grüner Regie? Den Rest des Beitrags lesen »

Offener Brief einer Anwohnerin

Btr. Veranstaltung zum Görlitzer Park am 5.2.2015

Sehr geehrte Damen/Herren der Abteilung Planen, Bauen, Umwelt,

mit einiger Verwunderung folgte ich dem Verlauf der Veranstaltung.

Zunächst − ehe die Vorstellung des Pflegewerks überhaupt beginnen konnte − empfand ich die auf eine Torpedierung hinauslaufenden Proteste eines Teiles der Anwesenden unangemessen und rüpelhaft vor allem gegenüber dem Moderator Herrn [Palluch] und der Gartenarchitektin [Frau Dr. Markstein].

Da ich sowohl eine Begehung des Parks mitgemacht hatte als auch mir dankenswerter Weise die Protokolle und Pläne des Architekturbüros zugeschickt worden waren, war ich der festen Überzeugung, dies sei alles einvernehmlich mit dem Grünflächenamt (Herrn Schädel, Frau Simmon u.a.) erforscht, entwickelt und geplant.

Deshalb kam ich überhaupt nicht auf die Idee, dass der auch von der Gartenarchitektin so benannte Kahlschlag im Park irgendetwas mit dem Grünflächenamt zu tun haben könnte. Eher schien es mir, dass der Innensenator Henkel höchst persönlich Axt, Säge und Schere geschwungen haben könnte. Den Rest des Beitrags lesen »

Baustadtrat Panhoff pöbelte zurück

Überfällige „Informationsveranstaltung“ zum radikal beschnittenen Görlitzer Park

Ein so absehbarer wie vermeidbarer Tumult

Interessierte + Engagierte

Interessierte und Engagierte

Der tumultöse Ablauf der „Infoveranstaltung“ zum partizipativ erstellten, ökologischen Parkpflegewerk für den Görlitzer Park erklärt sich schon aus ihrer absoluten Unzeitigkeit: Besagtes Planwerk war im Herbst auf Basis des damaligen Natur- und Artenbestands fertiggestellt worden, seine öffentliche Präsentation stand unmittelbar bevor −, da musste eine Messerstecherei in der Skalitzer Straße (in einer Shisha-Bar nahe Görlitzer Bahnhof, wo dreihundert Meter vom Park entfernt ebenfalls gedealt wird) dafür herhalten, durch unangekündigte, unabgestimmte, massive Schnittmaßnahmen ohne Rücksicht auf die aus Steuermitteln finanzierten aufwändigen Untersuchungen zu Flora und Fauna, geschweige diese selbst, Handlungsfähigkeit zu beweisen. Nicht nur uns erschienen diese über Wochen fortgesetzten Maßnahmen als Action pur, symbolpolitischer Aktionismus par excellence, um sich u.a. bei der BZ-LeserInnenschaft [s.u.] einzuschmeicheln.

Gehölzrückschnitte

Gehölzrückschnitte: Schadensabschätzung erst im Frühling möglich

[Update, 10.2.: Und der Hammer kam heute im Tagesspiegel: Grün Berlin & die LOIDLs haben nach Sterilisierung des Gleisdreiecks und der Tempelhofer-Feld-Schlappe Bock drauf, den Görli zu „inszenieren“, z.B. das östliche Feuchtbiotop als Badesee… (Und auch hier hat dem Grosch keiner gesagt, dass es mal ein Bahnhof war.)]

[Update, 18.2.: Fotos des Flashmob II der Nachbarschaftsgruppe Fraenkelufer am vergangenen Sonntag, 15.2., von Marion Elias finden sich hier. Zu Flashmob I siehe am Ende des Beitrags.]

Den Rest des Beitrags lesen »

Lückenschluss um jeden Preis?

Schädigung von Stadtnatur und Beteiligung

Einwohnerversammlung zur Rettung des Crelle-Urwalds in Schöneberg

In ihrer Begründung des mit exakt 1162 gültigen Unterschriften erfolgreichen Einwohnerantrags zum größtmöglichen Erhalt der Natur im Wannseebahngraben, einer Umsetzung der sie weitestgehend schonenden Planungsvariante 1 und der Fortsetzung des Beteiligungsverfahrens machte Anwohnerin und Mitglied der BI Crellekiez Zukunft, Anja Jochum, zum Auftakt der mit Hilfe der CDU-Fraktion der Tempelhof-Schöneberger BVV durchgesetzten Einwohnerversammlung nach §42 des Berliner Bezirksverwaltungsgesetzes (BezVG) zu ebendiesen Themen sehr deutlich, dass es kein Sich-Abfinden der BürgerInnen mit dem Votum ihrer gewählten VertreterInnen geben werde, sollten sie wirklich für ein Abbruch des Verfahrens und die Umsetzung der zynischerweise noch immer so genannten modifizierten Variante 1 stimmen, denn diese würde noch mehr Naturzerstörung bedeuten als die auf den verschiedenen Veranstaltungen mit jeweils über neunzig Prozent von den BürgerInnen abgelehnten Varianten 2 und 3.

78 Prozent der Befragten hatten sich bei einer vom Bezirksamt durchgeführten Fragebogen-Aktion [siehe auch hier] für eine modifizierte Variante 1 ausgesprochen, die den liebevoll „Crelle-Urwald“ genannten, ganz von selbst gewachsenen Vorwald entlang der Trasse der Wannseebahn schützt und erhält. Das Bezirksamt jedoch plant, die rot-grüne Zählgemeinschaft im Rücken, seine Vernichtung durch Erschließung. Den Rest des Beitrags lesen »