Aber Baumschäden beim Sichern der Ufermauer
Nahe Möckernbrücke (Abschnitt 5) und Tempelhofer Ufer/Schöneberger Straße in Kreuzberg (Abschnitt 3) wurde inzwischen der so genannte Vorschüttkegel erstellt [Korrektur: Ein Vorschüttkegel wäre die seitliche Begrenzung der offenen Stirnflächen mit Wasserbausteinen gewesen. Die hat sich die Firma erspart und stattdessen Stahlprofile auch seitlich eingebracht. Die Profile können (hoffentlich) die Schräge der Holzspundwand aufnehmen…] Hier wurde also einfach der Raum zwischen Spund- und Uferwand bis unterhalb der offenen Ziegelflachschicht-Fuge mit Kiessand verfüllt, dessen seltsames Aufschäumen im Übrigen nichts auf sich haben soll. [Nach der Verfugung wird weiter aufgefüllt. Dazu soll zum Schutz der Natursteine eine Geotextilmatte untergelegt werden. − (Danke für den raschen fachkundigen Hinweis!)]
Anschließend wurde nach Überwinden einiger Schwierigkeiten am Donnerstag (26.3.) mit dem Verfüllen der Fuge, in der sich die ausgewaschene Ziegelschicht befand, mit „grundwassertauglichem“ Mörtel oder Wasserbeton begonnen. Die Verschalung sein nur nötig, weil sich der Wasserbeton schnell wieder entmische und deshalb eine Weile in Frieden gelassen werden müsse.
Verfugen ist Knochenarbeit
Dabei verschalt ein Mitarbeiter, in Anglerhose auf dem Kiessand knietief im kalten Wasser watend, zunächst ein Segment mit Brettern und zurecht geschweißten Eisenhalterungen. Der Polier leitet dann per dickem Schlauch den warmen Mörtel direkt aus dem Mischer, der oben auf der Schute rotiert, unterhalb der Wasserlinie in die Fuge.
Dass die „kleine offene Wasserhaltung“, die wir uns eigentlich anders vorgestellt haben, mit Säcken und Schalbrettern nur sehr unzureichend klappt, liege an der unebenen Beschaffenheit der Uferwand. Das sei aber unproblematisch und den Mörtel unter Wasser einzubringen, durchaus üblich. – Ob die Fuge gefüllt ist, wird erfühlt bzw. daran erkannt, dass kein Mörtel mehr nachrutscht*.
Dann wird die Verschalung umgesetzt, und es geht weiter, doch lasse sich nicht genau sagen, in welchem Tempo, da die Tiefe der ausgewaschenen Fuge ja nicht bekannt sei. (Eigentlich erstaunlich, wo es doch Tauchpeilungen gegeben hat.) Die Verfüllung der ersten drei Meter in Abschnitt 3 klappte jedenfalls zügig in kaum einer halben Stunde, aber das dürfe man eben wegen der unbekannten Fugenausdehnung keinesfalls hochrechnen.
Doch bis Wochenende konnte Abschnitt 3 verfugt und damit wasserseitig temporär gesichert werden , so dass tatsächlich die ersten beiden Betonklötze beräumt und die Weide Nr. 17 gerade rechtzeitig zu Beginn der Vegetationsperiode von ihrem Geschirr berfreit werden kann! Nun wird noch der Abschnitt 5 nahe Fußgängerübergang U-Bhf. Möckernbrücke verfugt, und womöglich werden auch die dortigen Bäume noch erlöst.
Bagger verursacht Astschäden
Bedauerlich war, dass beim Entnehmen von zuviel eingefülltem Kiessand die Baggerschaufel einen Stark- und zwei Schwachäste einer Uferweide beschädigte, und noch bedauerlicher war, dass der WSA-Bauaufseher, der übrigens keine Gelegenheit auslässt, den Schutz der Bäume als so was von spleenig darzustellen, vor Ort diesen Schaden als Windbruch ausgab und ihn auch so gegenüber der Bauleiterin deklariert haben muss, obwohl eine BI-Vertreterin sein Zustandekommen gut beobachten konnte. [Gutachterliche Schadensfeststellung] Diese permanente Stimmungsmache gegen den Baumschutz muss aufhören, denn die Mitarbeiter der Fa. Mette Wasserbau machen in dieser Hinsicht einen durchaus bereitwilligen Eindruck.
Baumschutz auf dem Bau
Und an dieser Stelle sei mal wieder daran erinnert, dass ein großer Teil der Schäden und Abgänge im Berliner Baumbestand nicht etwa auf Schwefeldioxid, Ozon & Co. zurückzuführen ist, sondern schlicht auf Unachtsamkeit, mangelnde Sorgfalt (und nicht selten Vorsatz!) im Zuge von Baumaßnahmen, weshalb die Berliner Naturschutzverbände schon lange einen „Bauleiter Baumschutz“ fordern, der die Kosten von Bauvorhaben nur unwesentlich in die Höhe schrauben würde − welcher Forderung das WSA bei der Sanierung des LWK bekanntlich auch nachgekommen ist. Aber das kann nun nicht heißen, dass der Baumsachverständige oder BI-VertreterInnen in jeder Phase des Bauablaufs daneben stehen oder Baumschäden befürchten müssen, wenn sie den Rücken kehren.
* Dabei handelt es sich um handelsüblichen Portland-Cemex Cem II/B-M, der hoffentlich grundwassertauglich ist, denn es gerät natürlich auch ein ansehnliches Quantum davon ins Kanalwasser. − Auf die Notwendigkeit, trinkwassertauglichen Zement zu verwenden, mussten BI-VertreterInnen erst eigens hinweisen, aber nun entspricht sicherlich alles den Planungen und Verordnungen/Richtlinien, zumal es ja unter WSA-Bauaufsicht erfolgt.