Offener Brief einer Anwohnerin

Btr. Veranstaltung zum Görlitzer Park am 5.2.2015

Sehr geehrte Damen/Herren der Abteilung Planen, Bauen, Umwelt,

mit einiger Verwunderung folgte ich dem Verlauf der Veranstaltung.

Zunächst − ehe die Vorstellung des Pflegewerks überhaupt beginnen konnte − empfand ich die auf eine Torpedierung hinauslaufenden Proteste eines Teiles der Anwesenden unangemessen und rüpelhaft vor allem gegenüber dem Moderator Herrn [Palluch] und der Gartenarchitektin [Frau Dr. Markstein].

Da ich sowohl eine Begehung des Parks mitgemacht hatte als auch mir dankenswerter Weise die Protokolle und Pläne des Architekturbüros zugeschickt worden waren, war ich der festen Überzeugung, dies sei alles einvernehmlich mit dem Grünflächenamt (Herrn Schädel, Frau Simmon u.a.) erforscht, entwickelt und geplant.

Deshalb kam ich überhaupt nicht auf die Idee, dass der auch von der Gartenarchitektin so benannte Kahlschlag im Park irgendetwas mit dem Grünflächenamt zu tun haben könnte. Eher schien es mir, dass der Innensenator Henkel höchst persönlich Axt, Säge und Schere geschwungen haben könnte.

Als das Parkpflegewerk startete, gewann ich den Eindruck, dass das Grünflächenamt die zuvor begangenen Kahlschlagfehler nicht wiederholen wollen würde, und deshalb kompetente Leute beauftragt hätte.

Im Verlaufe der Veranstaltung wurde mir jedoch klar, dass das Grünflächenamt zu sich selbst in Widerspruch getreten war, dass eine obrigkeitsstaatliche Anordnung die vorangegangenen Pläne torpediert hatte.

Ich konnte natürlich dann auch den rüpelhaften Protest einiger Anwesender nachvollziehen, war doch offensichtlich der Kahlschlag ohne jegliche Beratungen, Absprachen (Partizipation) mit interessierten Bürgern und den Verantwortlichen des Pflegewerks durchgeführt worden.

In den Protesten der Leute schwang natürlich die ganze Unzufriedenheit mit der Politik und ihren Aktionen gegenüber den unterschiedlichen Flüchtlingsgruppen mit (Gerh.-Hauptmann-Schule, Romaflüchtlinge im Park, auf der Cuvrybrache, Dealer aus Afrika im Park)

Der Druck von Seiten der CDU und großer Teile der Presse, auch von Anwohnern auf das Bezirksamt ist natürlich groß.

Dennoch kann das „Schleifen“ des Parkgrüns hier nicht als Lösung gelten.

Diese Veranstaltung hätte so überhaupt nicht nicht stattfinden dürfen, oder nur, wenn offen dazu gestanden worden wäre, dass es eine Überreaktion von Seiten Ihres Amtes war. Die Schreihälse hätte das natürlich nicht besänftigt, aber die an einer Mitarbeit Interessierten vielleicht ermuntert.

Wie sollen interessierte Bürger zur Partizipation gewonnen werden, wenn jeder Zeit alles Entstandene wieder in Frage gestellt oder zerstört werden kann?

Zum Schluss noch zum Rattengift.

Was hat Rattengift im Park zu suchen? Es sind überall Ratten, vor allem am Kanal. Will man die alle mit Rattengift in Schach halten? Das ist doch ein Witz. Wurde denn nicht an die Wildtiere gedacht, die vermutlich dann die vergifteten Ratten fressen?

Mich erinnert das daran, dass in meiner ehemaligen Schule dort, wo die ganz Kleinen bis zur 1. Klasse ihren Spielhof hatten, schwarze interessant aussehende Plastikbehälter mit einer Art Müsliriegel als Inhalt ausgelegt waren und irgendwo kleine rote Schilder mit entsprechender schriftlicher Warnung klebten, die man gewiss nicht mit den Plastikbehältern in Verbindung brachte, schon gar nicht die des Lesens Unkundigen. Eine unsägliche, verantwortungslose Aktion war das damals.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Biel

Bislang hat Frau Biel, wie natürlich auch erwartet, noch keine Antwort erreicht.

Kommt zur Einwohnerversammlung zum Görlitzer Park
am 19. Februar, 19–22 Uhr, Jugendhaus Chip,
10999 Reichenberger Straße 44-45,
U-Bhf. Görlitzer Bahnhof.

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