Kreuzberg: Verdorrte Grünflächen als pädagogische Präventivmaßnahme

BürgerInnen-Inititative Bäume für Kreuzberg

F’hain-Kreuzberger FB Naturschutz & Grünflächen startet Pilotprojekt

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Kreuzberg ist trendy − Kreuzberg ist hip! Um dieser Entwicklung neue Impulse zu geben, hat die grüne Bezirksverwaltung die „Neue Kreuzberger Politik“ (NKP) ins Leben gerufen. Eine der ersten Maßnahmen: Das Grünflächenamt hat die Pflegekonzepte für die dortigen Grünflächen als erster Bezirk (!) radikal überarbeitet. Das Amt, das sich derzeit heroisch gegen die Bettelei des zuständigen Polizeiabschnittes zur Wehr setzt, Strauchbereiche im Görlitzer Park zu beseitigen, um der dortigen Kleindealerei die Bunkerplätze zu nehmen, macht Ernst mit Klimawandel und der damit einhergehenden Versteppung von Berlin und Brandenburg − wenn auch rein demonstrativ.

War es jahrzehntelang ein ernsthaftes Anliegen der Kommunen gewesen, ihre Parkanlagen auch während längerer Trockenperioden im Frühjahr und Sommer grün erscheinen zu lassen, so hat Kreuzberg nun erkannt, dass dies eine irrige Fehlannahme gewesen ist, die dazu führt, dass die Bevölkerung der prognostizierten klimatischen Entwicklung und der damit einhergehenden Veränderung von Lebensqualität und Landschaft mit ungläubigem Kopfschütteln begegnet. In Kreuzberg lautet die Devise nun:

„Nehmen wir die weiteren Auswirkungen des Klimawandels vorweg und zeigen wir, wie es in einigen Jahren aussehen wird.“

Görlisteppenfest

Kreuzberg feierte erste Erfolge der NPK mit dem Görlisteppenfest am 26.6.10

Vorbei die Zeit, als Politik und Verwaltung mit Engelszungen um Unterstützung bei der Wässerung von Bäumen und Sträuchern warben. Ganze Heerscharen aus Kitas und Grundschulen hatten sich alljährlich aufgemacht, um mit kleinen Gieskännchen den Pflanzen und Bäumen das begehrte Nass zu spenden. Wer kann sich nicht an das Bild am Straßenrand erinnern: Zumeist waren es Frauen, oft in Kittelschürzen gewandet, die Tag für Tag einen Eimer Wasser zur nächstgelegenen Baumscheibe schleppten und, eine beruhigende Melodie vor sich hinsummend („Bäumchen, Bäumchen, du musst trinken…“), liebevoll dem versickernden Fluidum nachschauten.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die persönliche Referentin der zuständigen Baustadträtin Kalepky (GRÜNE), Regina Mohltaui*: „Manche mögen uns für verrückt erklären, aber so sind wir nunmal hier in Kreuzberg. Die Kommunen stehen dem Klimawandel ja sehr hilflos gegenüber. Verantwortlich sind Wirtschaft und Politik auf Landes-, Bundes- EU- und globaler Ebene. Da sind die Ergebnisse der Verhandlungen zur Eindämmung des Klimawandels doch sehr bescheiden. Aber als Bezirk haben wir die Möglichkeit, diese Heuchelei einzustellen, mit der der Stadtbevölkerung ein grüner Sommer vorgegaukelt wird. Nach zahlreichen Pilotprojekten in den vergangenen Jahren, die alle sehr erfolgreich die Versteppung demonstriert haben, setzen wir das jetzt flächendeckend um.“

Oranienplatz

Auch auf dem Oranienplatz dominiert jetzt frisches Gelb

Als erste Maßnahme wurde bereits Anfang April des Jahres verfügt: Eine Wässerung der öffentlichen Parkanlagen hat ab sofort zu unterbleiben, die Wasserschläuche werden zunächst in den Katakomben unterhalb des Schinkel-Denkmals auf dem Kreuzberg eingemottet und sollen dann bei ebay versteigert werden. Die Opposition (CDU, FDP, SPD, LINKE, WASB) schäumt vor Wut und vermutet Veruntreuung von Steuergeldern. Der Sprecher für Grünanlagenpflege der LINKEN in Friedrichshain-Kreuzberg, Uli Glaspath*: „Es ist völlig unverständlich, was hier passiert. Erst in diesem Frühjahr haben wir einen neuen Brunnen auf dem Oranienplatz mit einem großartigen Bürgerfest eingeweiht. Mit dessen Hilfe sollten der Oranienplatz und die angrenzenden Teilstücke des Luisenstädtischen Grünzuges im Sommer gewässert werden. Hier gab es in den vergangenen Jahren massive Proteste aus der Bürgerschaft heraus, weil regelmäßig die Blätter welk wurden und die Rasenflächen verdorrten. Die Linke wird alles in ihrer Macht stehende tun, diesen Wahnsinn der „Grünen“ zu stoppen und den Bürgerinnen und Bürgern Freude und Frohsinn zu bringen.“

Auch Sebastian Kleinhein* (SPD) will sich damit nicht abfinden: „Es ist doch offensichtlich so, dass die Grünen mit diesem Vorgehen nur ihre Unfähigkeit vertuschen wollen, mit unseren Grünanlagen angemessen umzugehen. Wie viel den Menschen in unserem Bezirk daran gelegen ist, schöne, gesunde und saubere Grünanlagen nutzen zu können, zeigt doch schon die Tatsache, dass in den Diskussionen im Rahmen des Bürgerhaushaltes die Belange von Baum, Strauch und Rollrasen an allererster Stelle stehen. Mit diesem fundamentalistischen Politikansatz sind die Grünen für uns kein Bündnispartner, auch nicht auf Bundesebene.“

Die CDU ist sprachlos, wie eine Sprecherin einräumte: „Wir sind sprachlos!“

Aber hier beißen sie alle auf Granit. Denn auch unter einem anderen Gesichtspunkt hält es Bezirksbürgermeister (Bzbm) Schulz (ebenfalls Grüne) für geboten, gegen den allgemeinen Trend zu steuern: „Diese Vorwürfe sind so nicht haltbar. Schließlich sind wir die Grünen. Richtig ist, dass wir schon vor der Jahrtausendwende auf den drohenden Klimawandel aufmerksam gemacht haben. Und nicht nur das: Von Anfang an haben wir deutlich gemacht, dass wir der Vertreibung der eingesessenen Bevölkerung durch finanzstarke Gruppen nicht tatenlos zusehen werden. Das haben die Menschen erkannt und uns gewählt. Wir nehmen unsere Verantwortung auch in diesem Bereich sehr Ernst und sind gewillt, auch auf Maßnahmen zurückzugreifen, die auf den ersten Blick nicht sonderlich populär erscheinen. Aber die Menschen hier, und damit meine ich nicht nur unsere Wählerinnen und Wähler, werden schnell begreifen, dass es auch einmal unpopulärer Maßnahmen bedarf, um einer gefährlichen Tendenz entgegenzusteuern. Verdorrte Grünanlagen sind kein schönes Bild, aber ein wirkungsvolles Mittel um Spekulanten und zahlungskräftige Zuzügler, die auf ein Schnäppchen hoffen, davon abzuhalten, in Kreuzberg Fuß zu fassen.“

Am Bethanien

Nachholbedarf am Bethanien: Noch viel zuviel täuschendes Grün

Mittlerweile beschäftigt sich sogar die Senatsebene mit der Neuen Kreuzberger Politik (NKP). Aus der Senatskanzlei ist zu hören, dass auch dort der Klimawandel sehr ernst genommen wird, wie ein Sprecher versichert: „Deshalb wollen wir ja auch die Verlängerung der A 100. Wenn die Autos schneller am Ziel sind, gibt es weniger Staus. Und weniger Staus und kürzere Fahrzeiten bedeuten weniger Schadstoffausstoß und Kraftstoffverbrauch. Das hilft dem Klima mehr als die NKP. Die NKP ist ein Irrweg und soll verschleiern, dass wir durch den Spardruck auf die Bezirke die Grünflächenämter austrocknen. Wenn nun in der Öffentlichkeit andere Zusammenhänge hergestellt werden, werden die Bürger für dumm verkauft. Dagegen werden wir vorgehen. Der Bürger hat ein Recht auf Grünanlagen und nicht auf grüne Anliegen.“

Unbeeindruckt ob solch harscher Kritik wollen die Grünen den eingeschlagenen Kurs fortsetzen. Derzeit wird an einer Beschlussfassung gearbeitet, deren Inhalt im wesentlichen die Umbenennung des Grünflächenamtes in Gelbflächenamt ist. Abschließend dazu noch einmal Bzbm Schulz: „Diese Umbenennung soll nicht nur demonstrativen Charakter haben, sondern auch intern auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken. Denn ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger zusammen mit der Verwaltung unsere gemeinsame Verantwortung in diesem Bereich wahrnehmen werden, insofern sie darauf achten werden, dass eben gerade nicht gewässert wird. Es ist daher sicherlich noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten, aber ich bin zuversichtlich, dass andere Kommunen dann unserem Beispiel folgen werden.“

Wie sich am Nelly-Sachs-Park in Tempelhof-Schöneberg zeigt, eine richtige Einschätzung. Hier folgt ein Innenstadtbezirk dem vorausblickenden Beispiel. Eine Anwohnerin: „Die Mitarbeiterin, mit der ich normalerweise überkreuz liege wegen des häufigen Mähens, sagte mir, sie hätte bisher heimlich im vorderen Teil des Parks gegossen. Heute kam ein Anruf, sie soll das Gießen sofort einstellen. Ihre Chefin gab diese Order nur sehr ungern weiter, sagte sie, der Befehl käme von ganz oben (Bezirksstadtrat Schworck).“

Im Nelly-Sachs-Park

Nelly-Sachs-Park: Erstes Projekt der 'geplanten Versteppung' nach Vorbild der NKP nun auch im Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg

Die BI Bäume für Kreuzberg wird diese zukunftsweisende Entwicklung weiterhin aufmerksam verfolgen. Wir bitten Sie, liebe Leserin und lieber Leser, die Kommentarfunktion zu nutzen und Ihre Meinung dazu einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.


*Name von der Redaktion geändert

30 Kommentare

  1. Rahel said,

    3. Juli, 2010 um 8:50

    Liebe Baumretter,

    da habt ihr ja wirklich mit Schwarzem Humor ins Grüne getroffen!! Gratuliere!
    Ich frage mich seit einiger Zeit, ob der Abzug des letzten Grünpflegers von den Bauwägen auf dem Gelände des Grünflächenamtes im Görlitzer Park auch die Einstellung sämtlicher Pflege- und vor allem Bewässerungsmaßnahmen dort bedeutet. Der Mann, der sich dort über Jahrzehnte um den Görli gekümmert hat und ihn wie seine Westentasche kennt, ist von seinem Arbeitsplatz vor Ort abgezogen worden, wohl weil er bedauerlicherweise ggtl. nicht offizielle recht radikale Rückschnittmaßnahmen ergriffen hatte. Doch scheint es so, dass man da den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hat. Vielleicht war dieser Mann doch derjenige, dem (allein?) man die spärliche, aber doch immerhin vorhandene Wässerung des Parks zu verdanken hatte? Auf jeden Fall hatte der einen starken emotionalen Bezug zum Kiez und seinen Grünflächen. Wäre es nicht angebracht, ihm in seine Stellung vor Ort zurückzuverhelfen mit der Auflage, keinesfalls eigenmächtig zu handeln (wenn das überhaupt geht…, ohne dass alles vertrocknet etc.)? So könnte man vielleicht Schlimmeres vermeiden und würde ihm und seinen Wünschen evtl. sogar gerecht werden?

    • Manuel Keucht said,

      3. Juli, 2010 um 11:33

      Ja, leider ist nicht alles schwarzer Humor, auch wenn’s so aussieht. Warum in Kreuzberg die Parkanlagen nicht gewässert werden, ist uns von BÄUME FÜR KREUZBERG auch ganz unklar. Herr Schädel, der ja immerhin der Leiter des Natur- und Grünflächenamtes in Kreuzhain ist, versicherte uns auf dem Familenfest vergangenes Wochenende im Görlitzer Park, dass er einige Tage zuvor „Die Wässerung ausgelöst“ hätte (sprich: die zuständige private Pflegefirma angewiesen, das zu tun). Das sind nun 10 Tage, innerhalb derer die dortigen Rasenflächen mglw. irreparabel geschädigt wurden. Entweder Herr Schädel hat uns schlicht und einfach belogen, und es existiert soetwas wie ein Gießverbot in (einigen) Kreuzberger Grünanlagen tatsächlich – oder er hat schlicht und einfach zuwenig Autorität, Anweisungen zu treffen.

      Fragen kostet ja bekanntlich nix: 90298-8024

      Zumindest haben wir aber aus dem Nachbarbezirk Schöneberg-Tempelhof ziemlich eindeutige Signale, dass ein Gießverbot sogar für den gesamten Bezirk verfügt worden ist. Die im Text erwähnte Anwohnerin gibt es wirklich, ihre zitierten Aussagen sind so, wie sie sie uns in ihrer Email zugeschickt hatte. Heute hat sie sich erneut an uns gewandt: „Wenn ich die Mitarbeiterin im Park richtig verstanden habe, gilt das Bewässerungsverbot für den ganzen Bezirk.“

      • BaL said,

        3. Juli, 2010 um 13:01

        Der zuständige Inspektionsleiter des Xhainer Gelbamts (90298 8014), nach dem Grund für die mangelnde Wässerung auch der Grünzüge entlang des Landwehrkanals (z. B. Fraenkelufer) befragt, stützte übrigens nicht die Version einer nicht funktionierenden Fremdbeauftragung, sondern verwies schlicht auf den Personalmangel.

        Der Aufruf von VertreterInnen der Naturschutzverbände im Fall der Straßenbäume (siehe auch hier und hier), muss offensichtlich noch deutlich erweitert werden: BürgerInnen, gießt Eure Anlagen!

  2. Paula Panter said,

    3. Juli, 2010 um 18:20

    Was läuft hier eigentlich?

    Die Berliner BürgerInnen zahlen Steuern.
    Dafür haben die von ihnen finanzierten Behörden gefälligst die Grünanlagen und Straßenbäume durch Bewässerung und fachgerechte Pflege instand zu halten, deren Sachwalter sie sind!

    Was machen Senat, Bezirksämter und Verwaltungen aber stattdessen? Sie lassen in der Hitze alles Grüne verdorren und lassen für teures Geld, auch noch jetzt in der Brut- und Vegetationsperiode, ökologisch wertvolle Bäume unnötigerweise fällen.

    Es ist eine absolute Frechheit vom Senat, die BürgerInnen aufzufordern, selbst für mit von ihnen privat bezahltem Wasser die Straßenbäume zu gießen. Wo leben wir eigentlich? Erst teilprivatisiert der Senat die Berliner Wasserbetriebe, so dass wir in Berlin heute bundesweit die höchsten Wasserpreise bezahlen und dann sollen die BürgerInnen auch noch extra für die Bewässerung des Stadtgrüns zahlen und diese auch noch selbst eigenhändig durchführen – in privater unbezahlter Arbeit.
    Gleichzeitig werden immer mehr Leute in die Arbeitslosigkeit entlassen. Für die Grünflächenpflege müssen ausreichend viel, korrekt bezahlte Fachleute eingestellt werden!

    Wer behauptet, es sei dafür kein Geld da, ebenso wie für Soziales, der lügt.
    Denn:
    In Berlin ist Geld da für eine Verlängerung der A 100, die das Land Berlin bis zu 80 Mio. Euro kosten soll. In Berlin ist Geld da für eine Luxussanierung der Staatsoper plus Umbau des Schillertheaters für 270 Mio. Euro. Es ist Geld da für eine an Schwachsinn grenzende 10 Mio. Euro teure Imagekampagne namens „sei berlin“. Es ist Geld da für zahlreiche Prestigebauten wie z.B. für die 300 Mio. Euro teure geplante Landesbibliothek auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Es sind 30 Mio. Euro da für den Neubau einer Kunsthalle.

    Es ist Geld da für jede Menge Fachtagungen des Senats zu den Themen Klimaschutz, Artenschutz und Biodiversität.

    Aber es ist k e i n Geld da, um in Zeiten der Klimakatastrophe das ökologisch wertvolle Stadtgrün zu erhalten, das das klimaschädliche CO2 kostenlos in Sauerstoff umwandelt und den gesundheitsgefährdenden Feinstaub aus der Luft filtert???

    • 4. Juli, 2010 um 14:47

      Genau so ist es, aber macht was dran! Nach meinem Eindruck ist den meisten Leuten das Stadtgrün entweder egal, oder sie finden die dreisten Appelle, eine Leistung, für die sie Steuern gezahlt haben, auf eigene Kosten selbst durchzuführen, völlig normal. Von einem breiten Protest gegen diese absolute Unverschämtheit sind wir also meilenweit entfernt.

      Die Regierenden demonstrieren mit ihrer Vorgehensweise einmal mehr kaltschnäuzig, was in diesem Land gilt, nämlich das Recht des Stärkeren. Hätte man sehr viel Geld, könnte man als Betroffener vor Gericht ziehen gegen die sicherlich rechtswidrige Unterlassung der Pflege öffentlichen Eigentums, aber da die Justiz de facto nur der verlängerte Arm der Exekutive ist, wäre auch das wenig aussichtsreich.

      Ich warte jetzt nur noch auf die Appelle an die Autofahrer, regelmäßig Bushaltestellen anzufahren, damit man sich die BVG sparen kann. Wenn jeder seine Nachbarn in seine Badewanne einladen würde, könnte man sich die öffentlichen Schwimmbäder sparen. Und wer ohnehin zur Post geht, kann ja mal die Briefe für seine Nachbarn mitbringen und in der Nachbarschaft austragen.

  3. jürgen julius irmer said,

    4. Juli, 2010 um 21:51

    …ich las kürzlich, daß der pleite-bezirk spandau zur sanierung seines haushalts u.a. den „grünschnitt“ für € 100.000,- an vattenfall verhökert.
    vielleicht sind die grünen modernisierer ja schon weiter und der gelb- und braunschnitt bringt mehr ein (brennt schneller!)…

    heute nachmittag bin ich durch den görlitzer park geradelt und fühlte mich wie in der sahel-zone.

    das hier auch nur ein einziger „grüner“ administrativ zuständig ist, würde keinem außenstehenden im traum einfallen!

    • Manuel Keucht said,

      4. Juli, 2010 um 23:51

      Auch in Kreuzberg-Friedrichshain wird zumindest das Holz gefällter Bäume einer thermischen Verwertung zugeführt. So jedenfalls die zuständige Stadträtin Kalepky (grünennah) am 1.6.2010 auf eine Anfrage der Abgeordneten Barbara Seid (Linke) vom 20.1.2010.

      An sich ja ne gute Idee – wenn wir Vertrauen genug hätten, dass der Spieß nicht umgedreht wird. Auf jeden Fall ein Grund mehr für die Bezirke (ich denke mal, diese Praxis der „thermischen Verwertung“ ist mittlerweile in vielen/allen Bezirken die Regel), ältere Bäume, die zwar ökologisch ungemein wertvoller sind, aus verkehrssicherungstechnischen Gründen aus dem Verkehr zu ziehen und durch kleine Jungbäumchen zu ersetzen. Hinter all dem lauert aber wiederum nur der allgegenwärtige Sparzwang, denn die fachgerechte Kontrolle und Pflege (Schnitt) des Altbaumbestandes kostet tatsächlich einiges an Steuergeldern. Aber das sollten uns unsere Bäume wert sein!

      Und noch schönen Dank an Alexa für den Tipp: „Macht was dran.“ Auch so können Menschen sich selbst ins Abseits stellen. Nach MEINEN Erfahrungen ist den meisten Menschen im übrigen allerdings einiges an grünen Parkanlagen gelegen. Aber wie alles, was die Menschen nicht in ihrem Inneren erschüttert, wirds halt hingenommen, wenns nicht so ist, wie eigentlich gewünscht. Diese Hinnahmementalität, die hier in diesem Land über Jahrhunderte kultiviert wurde, ist natürlich die eigentliche Seuche. Da können wir uns von den Griechen noch einiges abgucken…

      • 5. Juli, 2010 um 16:51

        „Auch so können Menschen sich selbst ins Abseits stellen.“

        Also wenn ich mir das Mittelfeld so angucke, dann stehe ich gerne im Abseits. (Auch wenn nicht ich mich da hingestellt habe, sondern in diesem Fall Du mich.)

        Ich würde Dich aber keinesfalls davon abhalten wollen, die Erfüllung darin zu suchen, ein Leben lang den Sisyphos zu markieren, möglichst unter Konzentration auf einen einzigen von Tausenden unerträglicher Mißstände.

  4. Peter said,

    9. Juli, 2010 um 15:23

    Wie aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, wollen die Grünen auf den Gelbflächen Kakteen und andere Sukkulenten anbauen, die dann im Herbst zu Biosprit verarbeitet werden. Der Sprit wird dann kostenlos an die Säufer/innen auf der Admiralbrücke verteilt.

  5. Brita Bredel said,

    9. Juli, 2010 um 22:02

    @Alexa ich finde Deine Vorschläge mit Bushaltestelle, Badewanne und Post sehr witzig ohne Frage, aber mal Spaß beiseite. Ich persönlich bin der Meinung, dass jeder noch so kleine Fleck, der NICHT vom Gelbflächenamt gepflegt wird, sondern von uns, den Menschen, die hier leben, ein Gewinn ist, quasi die Rückeroberung des öffentlichen Raums. Vom Gelbflächenamt werden die Pflanzen nicht gegossen und die Pflege beläuft sich auf einen Rückschnitt aller Pflanzen auf 10 cm Höhe. Zuletzt beobachtet in der Reichenberger Str. 97. Die 1,5m hohe sehr üppig gewachsene Buschrose ist dabei leider eingegangen. Je mehr Aktivisten wir mobilisieren können, die eigenen Flächen vor der eigenen Tür zu pflegen, je schöner wird unsere Umgebung sein.
    Aber soll ich Euch was lustigen erzählen: Herr Schädel hat immerhin Zeit mir persönlich einen Brief zu schreiben, in dem er mir mitteilt, dass ich den neu gepflanzten Baum Reichenberger Str. 98 zu gießen hätte. Schade, wenn er gelegentlich mal Zeit hätte unsere Ecke zu besuchen, würde er feststellen, dass ich das JEDEN Tag mache seit mehreren Wochen. Unserem Baum geht es prima, was man von vielen anderen Neupflanzungen leider nicht sagen kann.
    Wir sollten anfangen darüber nachzudenken wie wir diejenigen zur Verantwortung ziehen können, die bewusst oder unbewusst unsere Umgebung und die lebenswichtige Natur zerstören.

  6. Tina Tiger said,

    17. Juli, 2010 um 20:46

    @ Alexa
    Du hast wirklich einen feinen ironischen Schreibstil, der mich immer wieder erfreut (auch auf deiner originellen Glöckner-Seite!)

    Allein: Die Sache ist schwierig. Wir versuchen ja seit Jahren – wie Du es ausdrückst – „was dran zu machen“:

    Leute von uns gehen unermüdlich in ätzende BVV-Ausschusssitzungen, in denen wir meist noch nicht mal Rederecht kriegen!
    Wir schreiben an die Bezirksstadträtin Frau Kalepky (parteilos, für die „Grünen“ tätig, zuständig u.a. für das „Gelbflächenamt“), an den „grünen“ Bezirksbürgermeister, an den Senat, an den Bundesverkehrsminister usw.

    Wir schreiben mit anderen Bürgerinitiativen zusammen Offene Briefe. Wir haben eine online-Baumfällliste im Bezirk Friedr.-Kreuzberg durchgesetzt, die aber noch immer überaus erstaunlich schlecht gemacht ist. Wir arbeiten mit den Naturschutzverbänden zusammen.

    Einige nehmen seit Jahren konsequent am größten Mediationsverfahren im deutschsprachigen Raum, namens „Zukunft Landwehrkanal“ teil, das extrem zeitaufwendig und nervig ist. Alles unbezahlt, ehrenamtlich. Immer mit gut bezahlten Amtsvertreterinnen, die auf vielfältige Ressourcen zurückgreifen können, als Gegenüber. Aus echtem Einsatz für die Stadtnatur!

    Wir schreiben auch immer wieder Presseerklärungen, doch man sieht ja (siehe den unsäglichen ABENDSCHAU – BEITRAG!) wie geistig schmalspurig die Medien berichten, – wenn sie überhaupt mal berichten.

    Vielleicht fällt dir noch ‚was konkretes ein, was man „dran machen kann“, was wir noch nicht probiert haben? Die Masse kriegt bisher nicht mit, was läuft, weil die Medien nicht kritisch berichten bzw. weil sie meist im Sinne der Ämter berichten.

    Am Landwehrkanal hatten wir bereits: Baumbesetzungen, eine Menschenkette, 3 Paddelparaden (Demos), „Rettet die Bäume“- Plakate an Bäumen, die wiederholte Beauftragung eines unabhängigen Baumgutachters. Vehandlungen mit allen Ämtern der 3 zuständigen politischen Ebenen, tägliche Brückentreffen (Admiralbrücke).

    Neuerdings appellieren wir an die AnwohnerInnen, weiße Bänder (z.B. aus zerschlissenen Bettbezügen) u. Protestplakate mit den Telefonnummern der Zuständigen PolitikerInnen und Verwaltungsleute an die von Fällung bedrohten Bäume in ihrem Umfeld zu machen, wie es das bundesweite unabhängige Bürgerinitiativen – Netzwerk „Bürger für Bäume“ tut. Dann werden die Leute überhaupt erstmal aufmerksam. – Die Medien berichten ja kaum.

    Auf der Bezirksamts-Fällliste allein für Kreuzberg stehen jetzt in der Brut- und Vegetationsperiode! aktuell 50 Bäume, obwohl das Fällen meist unnötig ist und eigentlich verboten. 41 wurden bereits gefällt. Es können stets noch mehr werden.

    Bezirksamts-Online-Baumfällliste

    Eine enorme Schwierigkeit ist, dass wir in Friedr.-Kreuzb. keine echte Opposition haben. Es regiert Grün-Rot-Rot und keine Partei will es sich mit den „Grünen“ verderben, weil sie die (bisher) die stärkste Partei im Bezirk sind!

    Dass die „Grünen“ längst nicht mehr grün sind, ist ihnen dabei herzlich egal. Die bisherigen WählerInnen der „Grünen“ kriegen das auch meist nicht mit, weil sie auf deren Propaganda, Marke „Grüne Klima-Offensive“ im Bezirk herein fallen und weil sie deren reale Politik nicht längerfristig beobachten.

    Die reale Opposition aus CDU und FDP ist lächerlich klein und hat ansonsten traditionell dieselben schrägen „law and order“ – Ansichten, die seit einigen Jahren merkwürdigerweise offenbar auch die „Grünen“ haben, mit ihrer skurrilen Grünanlage = „Angstloch“ – Argumentation.

    Auch die um sich greifende Rodung von Büschen wie aktuell im Görlitzer Park, weil da Dealer ihre weichen Drogen verstecken können, macht einen beängstigend schwachsinnigen Eindruck. Die CDU findet so eine Vorgehensweise direkt am Thema vorbei schon immer prima. Tja, Schwarz – Grün wird wohl kommen. Aber im Grunde machen ja eh alle Parteien fast dasselbe, sobald sie regieren, oder?

    Deshalb bin ich dafür, dass möglichst viele Leute die Forderungen des unabhängigen Vereins „Mehr Demokratie“ unterstützen.

    Für die Einführung von Volksbegehren u. Bürgerbegehren, deren Ergebnisse für die jeweils Regierenden der 3 verschiedenen politischen Ebenen rechtsverbindlich sind.

    Wenn wir diese Regelungen bereits heute hätten, wäre z.B. „Mediaspree“ längst abgehakt, weil die Mehrheit der Abstimmenden im kommunalen Bürgerentscheid 2008 gegen Mediaspree gestimmt hatte.

    • Benni Blume said,

      20. Juli, 2010 um 12:09

      @ Tina Tiger

      Um das Pferd etwas von hinten aufzuzäumen: „Mediaspree“ hatte – zumal in FK – Glück! Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung des Stadtteils stimmten wenige ab und die machten ihr Kreuzchen an der richtigen Stelle.

      Wie Bürger- und Volksbegehren, wie Volksentscheide auch ausgehen können, das zeigt gerade der in Hamburg zur Schulreform, vor wenigen Wochen der in Bayern zum Nichtraucherschutz.

      Wat‘ deen eenen sin Uhl – is‘ deen annern sin Nachtigall.

      Und wer die finanzielle Macht hat und die Presse für sich einzunehmen weiß, kann viel bewirken.

      Gerade las ich von der Luftnummer, mittels zu initiierender Volksentscheide über die Wehrpflicht und die Atomkraft abzustimmen.
      Prost Mahlzeit! Ich würde schon ganz schön dicke Backen machen, wenn z. B. sich die Atom-Lobby würde durchsetzen können.

      Ich halte nicht viel davon, auf Bürgerbegehren etc. zu setzen. Auch neue Parteien und Wählergemeinschaften finden nicht meine Unterstützung. Auch nicht der Verein „Mehr Demokratie“.

      Es liegt an den Parteien, es liegt an deren Abgeordneten, es liegt aber auch an den Bürgerinnen und Bürgern, den offenen Dialog, die Diskussion, den Streit, die Verständigung miteinander zu suchen.

      Und möglichst transparent sind Verwaltungsentscheidungen zu treffen.
      Dass z. B. eine Baumfällliste nicht aktuell zu halten sein soll, das ist doch schon absurd.
      Eine Aufzählung aller Fälle, in denen die Verwaltung und/oder die Politik eventuell oder wirklich versagt hat, das würde hier aber zu weit führen. Allein auf diesen Seiten meine ich diverse Male von Beispielen gelesen zu haben, in denen die Verwaltung / die Politik zu besseren Lösungen hätte kommen können, so sie den Sachverstand – den sie für sich reklamiert – genutzt hätte.

      Vor einigen Monaten soll es doch mal ein Treffen von engagierten BürgerInnen mit den FK-Grünen gegeben haben. Was ist denn daraus geworden?
      Treffen liessen sich doch auch mit der LINKEN, der CDU oder der FDP arrangieren. Nicht nur in FK.
      Die SPD lass‘ ich mal außen vor. Die ist … – was ist die SPD eigentlich?
      Bei den anderen Parteien habe ich noch Hoffnung.
      Worauf sich diese gründet?
      Gute Frage – nächste Frage.

      Benni Blume

  7. Peter said,

    20. Juli, 2010 um 15:49

    @Benni Blume: Schön, daß man manchmal noch Menschen findet, die den Glauben an die Politik nicht ganz verloren haben… 😉

    Ich habe von 2000 bis 2005 im Stadtplanungsausschuss der BVV-FK gearbeitet und habe seit dieser Zeit ein gerüttelt Maß Insiderwissen. Das kann man sich aber auch anders erwerben. Die Ausschusssitzungen sind in der Regel öffentlich und die BVV-Sitzungen immer. Das ist sehr lehrreich. Hast Du da schon Erfahrungen gemacht? Falls nicht: nach der Sommerpause geht’s weiter.
    Viel Spaß…

    Wenn es um die Themen Lebenswerte Stadt, gepflegte Grünanlagen und Brücken, die nicht von besoffenen Horden verunstaltet werden sollen, geht,
    sind ausgerechnet die Grünen und die FDP mit ihrer falsch verstandenen Liberalität die größten Bremser. Eher könnte es mit Linken, CDU und SPD klappen; so meine Erfahrung. Dazu muss man die Leute aber auch gut kennen. Ein oder zwei Gespräch sind da völlig unzureichend angesichts der Masse, die die abzuarbeiten haben.

    Die Parteien haben doch langsam ausgedient, wenn man sich die Wahlbeteiligung ansieht. Die Wählergemeinschaften, die es inzwischen in einigen Städten und Gemeinden gibt, stimmen mich da zuversichtlicher.
    Die „Ismen“ haben ausgedient und die Ideologien gehören in den Papierkorb der Geschichte…

    Beste Grüße

    • Benni Blume said,

      20. Juli, 2010 um 20:10

      @Peter
      Zitat: „Wenn es um die Themen Lebenswerte Stadt, gepflegte Grünanlagen und Brücken, die nicht von besoffenen Horden verunstaltet werden sollen, geht, sind ausgerechnet die Grünen und die FDP mit ihrer falsch verstandenen Liberalität die größten Bremser.“

      Die drei von Dir genannten Themen sind’s genau, die mich zu der Überzeugung kommen lassen, dass das nix werden könnte mit einer Wählergemeinschaft. 😉

      Und die von Dir benannte „falsch verstandene Liberalität der Grünen und der FDP“ lässt mich an das Gegenteil denken und das stimmt mich auch nicht heiter.

      ATB
      BB

  8. Peter said,

    21. Juli, 2010 um 11:33

    @Benni Blume: was genau sind denn Deine Bedenken? Würde mich interessieren…

  9. 24. Juli, 2010 um 0:02

    Tina Tiger,

    was die Bürgerinitiativen seit Jahren für Berlin leisten, ist mir wohl bekannt, und ich bewundere ihren Einsatz. Meine Bemerkung „Macht was dran!“ war natürlich nicht als Aufforderung gemeint, sondern bedeutet (zumindest im Rheinland) nur soviel wie: „Da kann man nichts machen.“ Daß man nicht viel machen kann, davon bin ich leider immer noch überzeugt, und vieles von dem, was Du schreibst, bestätigt mich in dieser Auffassung. (Wenn ich trotzdem in meinem Blog gegen irgendwelche Mißstände anschreibe, dann nicht, weil ich glaubte, dadurch sehr viel verändern zu können.)

    Nehmen wir z. B. die Megaspree-Demo. Wenn ich das Motto „Rette Deine Stadt!“ lese, dann frage ich mich unwillkürlich: welche Stadt? In meinen Augen ist Berlin bereits weitgehend zerstört. Die Innenstadt besteht fast nur noch aus Büroklötzen, Luxus-Wohnen und -„Shoppen“, Hotels und Disneyland-Architektur für Touristen. Speziell das Spreeufer ist bis auf ganz wenige Stellen völlig versaut, und die paar Strandbars, für die jetzt gekämpft wird, sind für mich alles andere als essentiell. In fast allen noch vorhandenen Baulücken stehen riesige Tafeln, die zeigen, was die Investoren da hin bauen wollen, und was da auf den Schildern zu sehen ist, das wird irgendwann auch kommen. Wenn es nicht sofort kommt, dann nicht wegen irgendwelcher Proteste oder weil irgendwer zu der Erkenntnis gelangt ist, daß so keine liebenswerte Stadt aussieht, sondern weil im Moment das Geld oder die Nachfrage fehlt, was den Investoren aber wenig ausmacht, da sie immer mehrere Eisen gleichzeitig im Feuer haben und gut genug gepolstert sind, um auch längere Durststrecken zu überstehen. Während die Gegner dieser Entwicklung ständig eine unglaubliche Energie in den Widerstand investieren, können Politik und Wirtschaft ihn im Prinzip einfach aussitzen.

    Ähnlich verhält es sich auch mit den Bäumen und der Natur. Wenn Ihr irgendwo einen Baum retten könnt, dann ist das natürlich ein Erfolg für diesen Baum. Ich kann aber nicht umhin zu sehen, was unter dem Strich steht, und wenn gleichzeitig an anderer Stelle fünf Bäume gefällt werden, und der gerettete Baum vielleicht ein Jahr später auch noch gefällt wird (scheint ja wohl vorgekommen zu sein, wenn ich mich recht erinnere), dann ist die Bilanz negativ. Ich kann nicht von einem Erfolg sprechen, wenn der Zug langsamer in die falsche Richtung fährt, sondern erst, wenn er in die richtige Richtung fährt. (Abgesehen davon käme ich mir blöd vor, wenn ich bei Trockenheit etwa bei den Bezirken anrufen sollte und denen sagen: „Sie werden es vielleicht noch nicht gemerkt haben, aber Sie lassen gerade die Straßenbäume krepieren.“)

    Hinzu kommt, daß Baumschützer und Kritiker des Ausverkaufs der Stadt eigentlich hauptsächlich einen Kampf gegen Symptome führen. Um dauerhaft einen Erfolg zu erzielen, müßte man aber die Ursachen bekämpfen. Das heißt, die falsche Denkweise und die falschen Wertmaßstäbe, die all diesen Mißständen zugrunde liegen, müßten sich ändern, und zwar nicht nur bei den Politikern, sondern bei der Mehrheit der Bevölkerung. (Und selbst bei manchem professionell tätigen „Aktivisten“ wäre nach meinem Eindruck ein Umdenken wünschenswert.) Was ist nun die richtige Denkweise? Einmal natürlich, nicht das Geld zum Maßstab aller Dinge zu machen und der Konsumgesellschaft eine klare Absage zu erteilen (Verzicht auf Handy, Auto, …). Aber darüber hinaus auch zu erkennen, daß es eben nicht darauf ankommt, die bessere Planung zu haben oder schlaue Schilder aufzustellen wie am Urbanhafen, sondern zu lernen, nicht allem seinen Stempel aufdrücken zu wollen, zu lernen, Dinge sich einfach entwickeln zu lassen, sie in Ruhe zu lassen, passiver zu leben statt aktiver und damit anderen Lebewesen die Chance zu geben, sich auch zu entfalten. Leider ist genau die entgegengesetzte Denkweise in der menschlichen Psyche (insbesondere bei den (Mittel-)Europäern) so tief verwurzelt, daß alle Versuche, ein Umdenken herbeizuführen, aussichtslos erscheinen. Beim Gleisdreieck freut man sich z. B. jetzt über die Planungen zu einem neuen Baumarkt mit Fußballplatz auf dem Dach und einem neuen Wohnghetto zu beiden Seiten der Yorckbrücken, die ihrem endgültigen Ende entgegenrosten.

    Beim Thema direkte Demokratie etc. bin ich voll auf der Seite von Benni. So etwas könnte ich mir allenfalls vorstellen unter der Voraussetzung, daß Mechanismen installiert sind, die die Meinungsmache, Manipulation, massive Beeinflussung der Wähler durch einflußreiche Kräfte wirksam verhindern. Wie die aussehen könnten, weiß ich allerdings nicht.

    • BaL said,

      25. Juli, 2010 um 17:53

      Selbstverständlich viel Wahres und Bedenkenswertes und auch schon Bedachtes.

      Wenn wir uns z. B. für den Erhalt einzelner Straßenbäume stark machen, während woanders fünfe fallen (oder in Riau 500.000), so ist nach unserer Meinung die Bilanz nicht schon deswegen nur negativ, denn (wir möchten zumindest dran glauben, weil wir an irgendwas glauben müssen, doch die Zweifel begleiten auch uns auf Schritt und Tritt) es geht durch derlei Einsatz und die begleitende Öffentlichkeitsarbeit, Kontaktaufnahme zu Politik und Verwaltung etc. immer auch eine, wenn auch noch so kleine Wirkung in Richtung dessen aus, was Du (wohl auch in gleicher Absicht) als die Ursachen der Malaise beschreibst.

      Oder die Aktivitäten gegen Mediaspree und Uferbetonierung: Einige Investoren sollen infolge der dadurch augenfällig gewordenen mangelnden öffentlichen Akzeptanz durchaus schon eine Minderung der Renditeaussichten ihrer Projekte befürchtet und sie deswegen entweder modifiziert oder sogar ganz die Finger davon gelassen haben…

      Wie auch immer: es sind ohne Frage dicke Holzbetonbretter zu bohren und gibt vielleicht längst nicht mehr genug Zeit dafür – wer kann das schon wissen?! -, doch fürs Warten auf eine aus dem Irgendwo kommende (Bewusstseins-)Revolution sind wir erst recht schon zu alt, bezweifeln auch wie viele andere, dass das Predigen von Askese und Verzicht, was das Publikum je nachdem an die Sparaufrufe schwäbischer Hausfrauen, Müsli-Fundis oder Maschinenstürmerei erinnert, noch je eine kritische Masse erreichen wird.

      • 26. Juli, 2010 um 12:11

        Niemand predigt Askese, aber Verzicht üben zu können, ist erstens etwas, das man früher schon als Kind lernte, und zweitens in einer Überflußgesellschaft wie der unsrigen, wo der geschürte Konsumwahn immer absurdere Züge annimmt, eine Grundvoraussetzung für die Wiederherstellung von Lebensqualität für alle, von Frieden und von einem lebensfähigen Ökosystem. Daß diese Erkenntnis höchstwahrscheinlich nie eine kritische Masse erreichen wird, ändert an dieser Tatsache nichts, und auch wie die Verteidiger ihres kleinen materiellen „Glücks“ sie benennen, ist völlig egal.

  10. Tina Tiger said,

    24. Juli, 2010 um 12:05

    @ Alexa Kaufhof

    vielen Dank für die Aufklärung, ich bin im Rheinischen nicht so bewandert. Ich dachte tatsächlich „Macht was dran! “ sei eine Aufforderung zur Tat und nach unserem jahrelangen vielfältigen Engagement hat mich das doch einigermaßen erschüttert.

    Mit Deiner pessimistischen Sicht der Dinge hast Du natürlich irgendwie recht. An dieser Stelle möchte ich den geneigten Leserinnen und Lesern dieses Kommentars übrigens Deinen unterhaltsamen Glöckner-Blog empfehlen:
    http://www.weltuntergangs.info/

    Aber die Konsequenz angesichts all´der von Dir aufgezählten gravierenden Fehlentwicklungen kann doch nicht allen Ernstes sein, nichts mehr gegen sie zu tun!?

    Deine Bedenken bezüglich mehr direkter Demokratie und der möglichen Manipulation von Bürgerentscheiden, Volksentscheiden etc. finde ich sehr wichtig!

    Ich habe mich neulich mit einem Anwalt darüber unterhalten. Der meinte, in unserem derzeitigen demokratischen System wird sowieso schon manipuliert, was das Zeug hält, gerade vor Wahlen. Viele bezeichnen unser jetziges System als „Zuschauerdemokratie“ . Z.B. Prof. Dr. Helmut Klages. PARTIZIPATIONSFORSCHUNG 2010

    Klicke, um auf nl8_klages.pdf zuzugreifen

    Oft ist auch das Schlagwort von „Demokratie als Illusion“ zu hören.

    Was kann man tun, um der Manipulation entgegen zu wirken?

    Das ist wirklich d i e elementare Frage. – Sie ist es aber sowohl im jetzigen System, als auch in einem System mit mehr direkter Demokratie! Das Thema Manipulation durch die Medien im jetzigen System ist übrigens auf dieser Seite das zentrale Thema:
    http://www.nachdenkseiten.de/

    Vielleicht sollten wir beide beim parteiunabhängigen Verein „Mehr Demokratie“
    http://bb.mehr-demokratie.de/berlin-bran-start.html
    mitmachen? Er treibt seit Jahren die Einführung von mehr direkter Demokratie in kleinen Schritten, aber erfolgreich, voran.

    Bisher ist mir auch nicht klar wie der Verein der Gefahr, dass am Ende immer die jeweils reichste Lobbygruppe die Bürger- und Volksentscheide in ihrem Sinne manipuliert, ausreichend entgegen wirken will. Neulich gab es – meines Wissens auf Initiative des Vereins „Mehr Demokratie“ – hin z.B. einen Beschluss im Berliner Abgeordnetenhaus (Rechtsauschuss), dass auch gemeinnützige Organisationen künftig Bürgerentscheide etc. sponsern dürfen und nicht nur Wirtschaftsunternehmen etc. Solche Beschlüsse sind natürlich absolut elementar und müssen überall in Deutschland Gesetz werden.

    • 25. Juli, 2010 um 12:50

      „… dass auch gemeinnützige Organisationen künftig Bürgerentscheide etc. sponsern dürfen und nicht nur Wirtschaftsunternehmen etc.“

      Dann würden diese Organisationen allerdings bei einem Wettlauf mitmachen, den sie unmöglich gewinnen können.

      Da Du die Nachdenkseiten erwähnt hast: hier ist ein Artikel von denen, der ganz gut zu unserem Thema paßt.

      Die Abstimmung in Hamburg ist auch ein Erfolg der Denunziation gesellschaftspolitischen Engagements mit Hilfe des Etiketts „Gutmensch“

      Beim Hamburger Volksentscheid betrug übrigens die Wahlbeteiligung im reichsten Stadtteil 60,3 %, im ärmsten 12,5 %. „Mach was dran!“ 😉

      PS: Diese Wahl-Abstinenz hat natürlich Ursachen, und sie den Ärmeren vorzuwerfen, etwa nach dem Motto: „Selber schuld!“, wäre m. E. völlig verfehlt.

  11. Benni Blume said,

    25. Juli, 2010 um 13:29

    @Tina Tiger

    Von Dir auf die Spur gesetzt, hat’s mich doch mal interessiert, ob der Verein „Mehr Demokratie“ denn irgendetwas in der Richtung initiiert hat, von der Du vorsichtig schreibst: „Neulich gab es – meines Wissens auf Initiative des Vereins „Mehr Demokratie“ – hin z.B. einen Beschluss im Berliner Abgeordnetenhaus (Rechtsauschuss), dass auch gemeinnützige Organisationen künftig Bürgerentscheide etc. sponsern dürfen …“

    Da fand ich nichts, außer dieser PM auf der Seite des Vereins:
    http://u.nu/6ceud

    Am 01.07.2010 steht auf deren Seiten dann das: http://u.nu/3zeud

    Daraus geht hervor, dass Orange-Rot dem – auch vom Verein präferierten – Entwurf der Grünen (!) nicht folgen wollte.
    In der Presse – wie auf den Seiten des Abgeordnetenhauses – gibt es übrigens keine Hinweise auf diese Abstimmung.

    Nun kann man die generelle Initiative für diese Abstimmung sehr großzügig dem Verein „Mehr Demokratie“ zuschreiben. Man könnte allerdings auch auf die Idee kommen, dass die gemeinnützigen Verbände von sich aus aktiv geworden sind und lobby-technisch in die Parteien hineinwirkten.

    Ansonsten bin ich versucht, mich mit dem Gedanken zu befassen, dass „Mehr Demokratie“ einer der Vereine ist, die das Engagement von anderen als Motor zum Antrieb der eigenen Turbine ausnutzen.
    Damit möchte ich das Engagement der einzelnen MitgliederInnen natürlich nicht diskreditieren.

    Aber vielleicht wird der Glöckner Dein Werben für den Verein „Mehr Demokratie“ positiv aufnehmen, mit Alexa Kaufhof ein Zwiegespräch führen und dann gemeinsam mit Dir Mitglied bei „Mehr Demokratie“ werden.

    Gegen „Mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt, 1969) habe ich übrigens nichts. Die SPD ist aber tüddelig geworden.

    😉 Benni Blume

  12. Tina Tiger said,

    25. Juli, 2010 um 16:13

    @Alexa
    natürlich reicht das noch nicht, um die macht der reichsten Lobbys zu begrenzen.
    Aber nicht ganz so pessimistisch, bitte. der Mediaspree – Bürgerentscheid wurde gewonnen und das Volksbegehren „Tempelhof muß Flughafen bleiben“ hat verloren, obwohl da viele Unternehmer und die CDU mit jeder Menge Geld dahinter standen!

    Wie groß der Einfluss des Vereins „Mehr Demokratie“ tatsächlich ist, kann ich nur vermuten (bin kein Mitglied, gucke bisher nur von außen drauf)
    Pressemeldung Mehr Demokratie Berlin.

    Mehr Info – links:
    Neues Volksabstimmungsgesetz bringt leichte Verbesserungen
    [23/10] Volksbegehren: Spendenverbot für gemeinnützige Organisationen vom Tisch

    http://tinyurl.com/388k542
    —————–
    REFORM DES BÜRGERENTSCHEIDS
    Bürger sollen anders entscheiden
    Rot-Rot will die Regeln für Bürgerentscheide auf Bezirksebene ändern. „Mehr Demokratie“ geht das nicht weit genug. 05.07.2010

    http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/buerger-sollen-anders-entscheiden/

    @ Benni Blume
    ja, gerade die SPD hat ja wie ich von (Ex-) Parteimitgliedern höre, leider ein enormes innerparteiliches Demokratiedefizit. – Aber bei den anderen Parteien ist es wohl auch nicht viel besser?

    • Benni Blume said,

      25. Juli, 2010 um 18:55

      @Tina Tiger

      Ich hatte ja schon geschrieben, dass zu vermuten ist, dass sich auch der Verein „Mehr Demokratie“ gern des Engagements anderer bedient.

      Ich erweitere das gern noch: Sie kapern anscheinend von anderen eingebrachte Ideen und Initiativen, labeln das ein wenig um und streuen es – Voilà – als eigene Presseerklärung – noch einmal. Das ist preiswert und als Ideen-Recycling auch voll ökologisch.

      Den von Dir eingefügten Link gibt es auch in meinem Kommentar zu lesen.
      Auch noch einige andere Sätze.

      Aber Du hast Deinen Blickwinkel eben sehr auf die SPD verengt – um dann mit dem rhetorisch (scheinbar) glänzenden Halbsatz zu schließen
      „Aber mit den anderen Parteien ist es wohl auch nicht viel besser?“

      Mit wem Du alles sprichst und was Du alles hörst: Dir wird es doch wohl nicht schwer fallen, Dir auch diese Frage im stillen Kämmerlein selbst zu beantworten.

      😉 BB

      • Tina Tiger said,

        26. Juli, 2010 um 12:35

        @ Benni Blume

        Das müßte man erstmal seriös recherchieren,“ inwieweit sich der Verein „Mehr Demokratie“ gern des Engagements anderer bedient.“

        Übrigens: Der link von der Presseerklärung des Vereins hat bei dir erst nicht funktioniert, deshalb hatte ich ihn in meinem Kommentar nochmal gebracht – in etwas anderer Gestalt. (Jetzt funktioniert aber mein link nicht und Deiner funktioniert plötzlich.)

        Die Parteien nutzen ehrenamtlich agierende, unabhängige Leute auf jeden Fall aus – sie klauen deren Ideen und verkaufen sie als ihre eigenen. Der Senat macht das übrigens auch gern (siehe z.B. die 24 Grünen Hauptwege“, da hat der Senat sogar sein copyright drauf gesetzt)), ebenso wie die Grünen in Friedr. – Kreuzberg. (Übrigens interessiert mich auch, was andere Leute so von (Ex-) Mitgliedern verschiedener Parteien bezüglich der dort real praktizierten innerparteilichen Demokratie erfahren. Deshalb mein Satz: „Aber mit den anderen Parteien ist es wohl auch nicht viel besser?“)

        Aber zurück zum ursprünglichen Thema:
        Wie erreichen wir endlich eine Umkehr der Politik des bezirklichen Amtes „für Umwelt und Natur“, das seit Wochen insgesamt 222 Bäume , siehe die Baumfälllisten des Bezirksamtes , je für Friedr. und Kreuzberg

        http://www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/verwaltung/org/natur/baumfaellungen.html

        fällen lässt, obwohl Brut- und Vegetationsperiode ist. Dieses Amt agiert trotz Protesten bereits s e i t J a h r e n so, dass es unnötig ökologische wertvolle Bäume fällt und Büsche rodet, die als Brutplätze für Vögel wichtig sind.

        Fällt dir da ´was Konkretes ein? Bisher beschweren sich noch viel zuwenig Leute deshalb bei dem Amt und bei der zuständigen Bezirksstadträtin Frau Kalepky etc., weil es die meisten Leute gar nicht wissen.

  13. Buntspecht said,

    30. Juli, 2010 um 9:52

    Liebe Blumenkinder und Flower-Power-Fans,

    die Berliner Straßenbäume leiden im Sommer unter Hitze und Trockenheit. Dann sind nicht nur die Grünflächenamter und Grundstücksbesitzer gefragt, ihren Bäumen eine Erfrischung zu spendieren.
    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Wasserbetriebe, tun es rund um die Büros und Betriebsstellen auch. Und Sie können auch helfen. Bäume gibt es zum Glück genug.

    Werden auch Sie zum Flower-Power-Helfer und starten Sie Ihre eigene Öko-Bewegung: gießen Sie den Straßenbaum vor Ihrer Haustür. Schenken Sie ihm an 60 Sommertagen abends mit einer 3-Liter-Gießkanne Wasser. Das sind 180 Liter für 83 Cent. Fast geschenkt für ein solches Geschenk!

    Pflanzenfreunde können sich im Kundenzentrum der Berliner Wasserbetriebe eine kostenlose Faltgießkanne abholen. Oder sprechen Sie die Fahrer der markanten Autos an, die ebenfalls ein Exemplar für Sie bereit halten.

    Weitere Infos zur Gießaktion:

    http://www.bwb.de/giessaktion

    • BaL said,

      30. Juli, 2010 um 13:56

      Na, dieses buchstäbliche Greenwashing war aber in diesem Fall wirklich schon überfällig!

      Wir sollten andererseits aber auch nicht vergessen, dass die aus Effizienzgründen auf eine reduzierte Anzahl von Wasserwerken konzentrierte Trinkwasserförderung der BWB durch den während Trockenperioden sprunghaft ansteigenden Verbrauch die wenigen noch verbliebenen und zugleich ökologisch in höchstem Maße wertvollen Feuchtbiotope, Moorgebiete und Uferrandbereiche im Berliner Umland von Spandauer Forst, Grunewald bis Müggelsee [siehe auch hier] weiter geschädigt werden.

      Den Verlust dieser seinerzeit vom Senat stolz, wenn auch auf den letzten Drücker nach Brüssel gemeldeten FFH- und Natura-2000-Gebiete werden wir mit der Faltgießkanne widersinnigerweise nur befördern, weil die Hauptstadt nach wie vor über kein ökologisches Wasserbewirtschaftungskonzept verfügt.

  14. Adler said,

    30. Juli, 2010 um 10:24

    @ Buntspecht

    „Blumenkinder“ und „Flowerpower-Fans“ sind nicht von Natur aus doof.

    Die Berliner Wasserbetriebe verkaufen den BerlinerInnen seit der Teilprivatisierung 1999 durch einen CDU-SPD Senat das teuerste Wasser in ganz Deutschland. Aus den seit Jahren üppig sprudelnden Gewinnen, die die BürgerInnen bezahlen, kann man schon mal eine „kostenlose Faltgießkanne“ finanzieren, die wohl das Image der Wasserbetriebe aufpeppen soll.

    Wasser gehört in Bürgerinnenhand! Deshalb für den Volksentscheid unterschreiben: http://www.berliner-wassertisch.net .

    Wie wäre es denn, wenn von den vielen Steuergeldern der Bürgerinnen und Bürger mehr anständig bezahlte Mitarbeiter in den Grünflächenämtern eingestellt würden, damit die sich fachgerecht um den Erhalt des Stadtgrüns kümmern – wie es die Aufgabe dieser Ämter ist?

    Stattdessen will der Berliner Senat z.B. 8 Millionen Euro für eine vollkommen unnötige Umgestaltung des schönen Gendarmenmarktes samt der Fällung von ca. 140 Ahornbäumen finanzieren. Kein denkender Mensch glaubt angesichts dessen, dass für die fachgerechte Grünpflege in der Stadt Berlin kein Geld da ist!

    Angesichts der – trotz aller geschönter Statistiken tatsächlich steigenden Arbeitslosigkeit – in der Stadt ist es nicht akzeptabel, dass die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Freizeit unbezahlt die Arbeit der Grünflächenämter übernehmen sollen!

    Es müssen endlich mehr Fachleute eingestellt werden, die im Sinne des Klimaschutzes das Stadtgrün nachhaltig erhalten. Dafür muß der Berliner Senat mit ausreichend Geld sorgen!

    Wer bis zu 80 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt für die unsinnige, überteuerte Verlängerung der A100 ausgeben will wie die SPD, der m u ß Geld für das wertvolle Stadtgrün haben!

  15. Eule said,

    30. Juli, 2010 um 11:11

    Und für die Urheber dieser Werbekampagne der Flower-Power-Wasserbetriebe gibt es jetzt Falthirne, die sie sich für nur 9,99 Euro pro cm³ in Wittenau aus dem Internet herunterladen können.

  16. Adler said,

    30. Juli, 2010 um 11:34

    @ Eule

    Chapeau! Habe herzlich gelacht!

    Möchte mal wissen, wieviel Teuro die aktuelle Werbekampagne der Berliner Wasserbetrriebe kostet. – Wohl nicht 10 Millionen Teuro wie die grenzdebile Werbekampagne vom Senat „sei Berlin!“

    Aber dass es sich hierbei mal wieder um eine skurrile, zynische Geldverschwendung auf Kosten der Berliner Steuer- und WasserzahlerInnen handelt, ist ja auch so klar!

  17. Adler said,

    30. Juli, 2010 um 11:48

    @Buntspecht

    Die Sache ist tatsächlich mal wieder schlimmer, als ich dachte!

    Zu den Kosten der „Happy-Ente-Kampagne“ der Berliner Wasserbetriebe und der „Waschmaschinenwaschwasser“- Kampagne müssen offenbar auch noch die Kosten der aktuellen sogenannten „Blumenkinder Flower-Power-Kampagne“ addiert werden.

    Siehe
    Offener Brief des Berliner Wassertisches an Wirtschaftssenator Wolf:

    Klicke, um auf obwolf08072010.pdf zuzugreifen

    Auszug:
    „Machen Sie Schluss mit teuren, verdummenden
    Werbekampagnen der Berliner Wasserbetriebe

    Vor wenigen Wochen mahnte der Landesrechnungshof die Werbekampagnen der teilprivatisierten Berliner Wasserbetriebe an: Von 2005 bis 2008 sind 4,4 Millionen € für Imagekampagnen ausgegeben worden, für die es in Anbetracht des Gebietsmonopols bzw. des Anschluss- und Benutzerzwanges nicht die geringste Rechtfertigung gibt. Da die Kosten für die „Happy-Ente-Kampagne“ und die „Waschmaschinenwaschwasser“- Kampagne der beiden letzten Jahre in den Bericht des Landesrechnungshofs noch nicht eingeflossen sind, müssen diese überflüssigen Kosten noch wesentlich höher veranschlagt werden!
    Dass die teilprivatisierten Wasserbetriebe mit Kanonen auf Spatzen feuern, wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass zeitgleich zur Gründung unserer Bürgerinitiative „Berliner Wassertisch“ die Image-Kampagne der Wasserbetriebe gestartet wurde.“


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