BaumschützerInnen-Info vom 02.05.08

Professor Geyer zum historischen Baumbestand

Im Folgenden stellte Co-Autor Prof. Geyer von der Uni Essen das Gutachten von 1991 detaillierter vor. Wie schon deutlich geworden, bezieht es in die denkmalpflegerische Perspektive die naturräumlichen Gegebenheiten und städtebaulichen Aspekte bis hin zur Verkehrsplanung mit ein. — Wir müssen uns hier auf einige wenige Punkte beschränken und beginnen mit dem historischen Baumbestand.

Ursprünglich plante Lenné für seine Alleen von zwei, vier, mitunter sogar sechs Baumreihen heimische Arten wie Linde, Ulme und Silberpappel, später kamen noch Rosskastanie, Erle und Spitzahorn hinzu, aber auch immer schon, wenn es zweckmäßig schien, „Einwanderer“. Er bevorzugte langlebige Arten, die jedoch nur langsam wachsen, weshalb zunächst dazwischen gepflanzte Hybridpappeln für rasche Ergebnisse sorgen sollten, aber dann, wenn Linde oder Ulme an Höhe gewonnen hatten, herausgenommen wurden.

Geschlossene Gehölzbestände waren nur als Trennstreifen zwischen Uferstraßen und Promenade vorgesehen, Wildstauden allein hier als Unterwuchs, Strauchpflanzungen nur ganz locker und besonders auf steilen Uferabschnitten. Die geplanten Schilfpflanzungen wurden wegen des Treidelbetriebs nicht verwirklicht.

Die am Südufer geplante Promenade wurde nie realisiert. Der „Zweiten Setzung“ im Ende des 19. Jhd. mussten etliche Alleereihen weichen, ebenso dem späteren Straßenausbau, und Weltkrieg II ließ von dem Altbestand kaum noch etwas übrig. (Bei einem der wenigen Naturdenkmale am Kanal handelt es sich um eine Platane, Platanus orientalis, vor der Villa von der Heydt.) Die jetzigen Alleen wurden hauptsächlich in den 1950er und 60er Jahren gepflanzt.

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